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Berlin: Geputzt zurück

Im Grunde kann man jedem, der sich für ein paar Sekunden richtig großartig fühlen will, nur zum Messer raten. Richtig eingesetzt, also so, dass gerade eben niemand zu Tode kommt, bringt es den richtigen Kick.

Im Grunde kann man jedem, der sich für ein paar Sekunden richtig großartig fühlen will, nur zum Messer raten. Richtig eingesetzt, also so, dass gerade eben niemand zu Tode kommt, bringt es den richtigen Kick. Und kaum Folgen. Denn hinterher wird die Polizei zwar ein paar Bedenken anmelden, aber das Messer eventuell sogar geputzt zurückgeben. Haft? Haftgründe gibt es für solche Delikte nicht. Wer Angst bekommt und sich über so etwas empört, wird von den Strafverfolgern kühl zurechtgewiesen: Sie kennen wohl die Rechtslage nicht, was?

Nur zu verständlich, dass sich Bürger angesichts der immer wieder blitzenden Klingen über diese Kühle empören. Denn der Staat ist nicht nur zum Bestrafen verpflichtet, sondern muss sich auch um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung kümmern, und mit diesem Gefühl ist es gegenwärtig nicht allzu weit her. Dringlich wäre also eine Idee, wie die Pest der locker sitzenden Messer eingedämmt werden kann. Und bis der Gesetzgeber sich bewegt, sollten zumindest die Richter ihren Ermessensspielraum grundsätzlich so streng wie nur möglich handhaben. Das zumindest sind sie der Bevölkerung schuldig. (Seite 14)

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