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Berlin: Gestörtes Klima

Umweltverbände über Live-Earth-Absage enttäuscht Lob für Senat, Skepsis über Zuschlag für Hamburg

Die Hamburger freuen sich, die Berliner sind enttäuscht – aber so richtig erklären konnte am Dienstag niemand, wieso der deutsche Ableger der Klimaschutz-Konzertreihe Live Earth am 7. Juli nicht wie erhofft in Berlin, sondern in Hamburg veranstaltet wird. Die Veranstalter des weltweiten Spektakels verweigerten eine Stellungnahme. Und auch von den deutschen Agenturen, die für das Live- Earth-Team um den ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore arbeiten, war kein Grund zu erfahren, warum Hamburg den Zuschlag bekam. Dem Vernehmen nach haben sich 580 Städte weltweit darum beworben, zu den sieben Live-Earth-Konzerten ein achtes hinzufügen zu können.

An der Berliner Landesregierung zumindest kann die Absage nicht gelegen haben, da sind sich die Umweltschutzverbände einig, die gemeinsam mit dem Senat für Berlin als Veranstaltungsort des Konzertes geworben haben. Heike Hildebrand vom gemeinnützigen Think Tank Ecologic, der die Berliner Live-Earth-Bewerbung gemeinsam mit der Landesregierung koordiniert hat, sagt: „Wir fühlen uns hervorragend vom Senat unterstützt.“ Die Bewerbung, die Mitte März an die Live-Earth-Veranstalter nach Los Angeles geschickt wurde, sei von allen großen Umweltschutzverbänden mitgetragen worden, vom BUND über Greenpeace und den Nabu bis zum WWF. Das bestätigen die Verbände. Zuletzt hätten sich Vertreter der Umweltschutzorganisationen mit Berlins Senatssprecher Michael Donnermeyer und Vertretern der Senatskanzlei Ende März getroffen, um über die Bewerbung und die Organisation des Festivals zu sprechen. Das Berliner Bewerbungskonzept sah ein großes, grünes Open-Air-Spektakel zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule vor, bei dem neben Auftritten von Musikern auch Informationen der Umweltverbände zum Klimaschutz und Liveschaltungen zu den anderen Live-Earth-Konzerten angedacht waren.

Warum trotzdem Hamburg den Zuschlag bekommen hat? Thorsten Kausch, Geschäftsführer der Werbegesellschaft Hamburg Marketing GmbH, erklärt sich das damit, dass die Bewerbung der Hansestadt von einem engagierten Team aus Experten für Umweltschutz, Musik und Großveranstaltungen „mit viel Nachdruck vertreten“ wurde. Finanzielle Hilfen habe die Stadt aber, anders als in Berlin kolportiert, den Veranstaltern nicht als zusätzlichen Anreiz geboten. Ein mögliches Argument, das aus dem Kreis der Hamburger Bewerber zu hören ist, hebt das besonders umweltfreundliche Konzept der Hamburger AOL-Arena hervor, in der das Spektakel stattfinden soll. lvt

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