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Berlin: Gestohlene Bilder aus dem Brücke-Museum sind wieder da Polizei nahm fünf Verdächtige fest, weitere werden gesucht

Die Bilder, die vor vier Wochen aus dem Brücke-Museum gestohlen wurden, sind wieder da. Die Polizei fand die neun aus den Rahmen gelösten expressionistischen Gemälde im Wert von 3,6 Millionen Euro bei einer Wohnungsdurchsuchung in Tempelhof.

Die Bilder, die vor vier Wochen aus dem Brücke-Museum gestohlen wurden, sind wieder da. Die Polizei fand die neun aus den Rahmen gelösten expressionistischen Gemälde im Wert von 3,6 Millionen Euro bei einer Wohnungsdurchsuchung in Tempelhof. Die Leinwände lagen zusammengerollt in einer Tasche. Als Beteiligte an dem Kunstdiebstahl wurden vier Männer und eine Frau festgenommen.

Der Chef der Einbruchsinspektion des Landeskriminalamtes, Andreas Grabinski, sagte, der Fund der Gemälde und die Festnahme der fünf Tatverdächtigen sei lediglich ein „Teilerfolg“. Der Kreis der Beteiligten sei vermutlich wesentlich größer, die Polizei stünde noch mitten in den Ermittlungen.

47 Hinweise habe die Polizei in den vergangenen Wochen entgegengenommen, und so sei sie den hauptsächlich aus Jugoslawien stammenden Tätern auf die Spur gekommen. Zum Teil sind sie der Polizei bereits wegen anderer Straftaten bekannt, unter anderem wegen Einbruchs und Hehlerei. Bislang haben sie keinerlei Aussagen vor der Polizei gemacht, so Grabinski. Da sich die Bilder so lange nach dem Einbruch noch in Berlin befanden, könne man annehmen, dass die Diebe kaum Spezialisten für Kunstraub sind. Möglicherweise war ihnen gar nicht bewusst, wie schwer es ist, solche bekannten Kunstwerke loszuwerden. Die Staatssekretärin für Kultur und Wissenschaft, Christa Tebbe, sagte, es sei eine „ungeheure Dummheit“ zu meinen, man könne solche Bilder in Geld verwandeln. Die schnelle Aufklärung des Diebstahls sei zudem eine Warnung: „Solche wertvollen Kunstwerke zu stehlen, lohnt sich nicht.“

Gestohlen wurden sechs Gemälde von Erich Heckel sowie jeweils ein Werk von Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein. Acht der Gemälde wiesen nach Polizeiangaben allenfalls kleinere Schäden auf. Das auf einen Wert von 250 000 Euro geschätzte Gemälde „Junges Mädchen“ von Pechstein aus dem Jahr 1908 ist jedoch in der Mitte zerschnitten, eine Hälfte fehlt.

Der Einbruch war am 20. April gegen 5 Uhr 30 festgestellt worden. Die Täter waren durch ein eingeschlagenes Fenster an der Rückseite des Dahlemer Museums eingestiegen, nachdem sie die Sirene der Alarmanlage außer Betrieb gesetzt hatten. Innerhalb weniger Minuten verschwanden sie mit den Bildern in einem gestohlenen Audi, den die Polizei drei Tage nach der Tat in Zehlendorf fand.

Fünf Tage nach dem Gemäldediebstahl fand man die zerlegten Rahmen der Bilder. Sie trieben in einer Plastiktasche in der Spree.

Das 1967 eröffnete Brücke-Museum gehört zu den bedeutendsten expressionistischen Sammlungen Deutschlands. In wechselnden Ausstellungen werden hier Werke der Künstlergruppe „Die Brücke“ gezeigt. Sie war 1905 in Dresden gegründet worden, zog fünf Jahre später nach Berlin um und löste sich 1913 auf. Das Museum zeigt Gemälde, Plastiken, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafik. Grundstock der Sammlung waren 74 Bilder des Malers Karl Schmidt-Rottluff, die er 1964 der Stadt geschenkt hatte. Durch Schenkungen des Malers Erich Heckel wurde der Bestand erweitert. Inzwischen verfügt das Museum über Werke aller Brücke-Künstler. Einen Tag nach dem Kunstdiebstahl wurde die Ausstellung wieder eröffnet, an Stelle der geraubten Bilder hängen zur Zeit andere. dae

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