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Was für ein Theater. Im Admiralspalast gingen Berliner und Brandenburger Schüler aufeinander los. Ob auch rassistische Sprüche fielen, ist noch nicht geklärt.

© imago stock&people

Gewalt im Admiralspalast: Nach Messerattacke: Schule beginnt mit Aufarbeitung

Nach der Eskalation bei einer Theateraufführung im Admiralpalast stehen drei Jungen unter Tatverdacht. Die beteiligten Schulen aus Berlin und Brandenburg wollen den Fall jetzt gemeinsam aufarbeiten

Ruhig und friedlich ist es am Donnerstagvormittag auf dem Schulhof der Ernst-Reuter-Schule in Gesundbrunnen. Die Jungen tragen Sakkos, die Mädchen schicke Blusen – es ist Bewerbungstraining, mehrere Firmen sind gerade in der Schule zu Gast. Die Schüler präsentieren sich von ihrer besten Seite.

Zwei Tage zuvor war das noch ganz anders. Wie berichtet, eskalierte ein Schulausflug am Dienstag während einer Theateraufführung im Admiralspalast. Dort gerieten Schüler der Ernst-Reuter-Schule und Schüler der Eberswalder Karl-Sellheim-Schule aneinander. Nach jetzigen Erkenntnissen der Polizei bedrohte ein Schüler der Berliner Schule zwei Schüler aus Eberswalde im Theatersaal mit einem Messer. Nach der Aufführung eskalierte die Situation erneut. Einer der Reuter-Schüler schlug offenbar einem Zwölfjährigen aus Eberswalde mit der Faust auf die Nase, der Junge blieb unverletzt. Außerdem wurde noch ein Nothammer gegen den Bus der Brandenburger geworfen.

Noch nicht geklärt ist, ob der Auseinandersetzung eine rassistische Provokation vorausgegangen war. Eine Lehrerin der Ernst-Reuter-Schule sagte, Sprüche wie „scheiß Türken“ seien gefallen, die Polizei bestätigte das mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Die Polizei teilte am Donnerstag mit, dass drei Tatverdächtige ausgemacht wurden. Es handelt sich um Jungen im Alter von zwölf und 13 Jahren, sie sind noch nicht strafmündig. Ermittelt wird wegen Körperverletzung, Bedrohung, versuchter schwerer Körperverletzung und Sachbeschädigung.

Beide Schulen wollen in Kontakt treten

„Der Fall darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden“, sagte der Sprecher der Senatsbildungsverwaltung, Thorsten Metter. Besonders wichtig sei es, dass die betroffenen Schulen in Kontakt treten und die Vorfälle gemeinsam aufarbeiten. Möglich seien etwa gemeinsame Aktivitäten oder Gesprächsrunden. Die Leiterin der Ernst-Reuter-Schule, Beatrix Lux, gehe auch auf den Admiralspalast zu und mache ihr Bedauern deutlich. Zudem würde mit dem zuständigen Polizeiabschnitt Kontakt aufgenommen und Präventionsmaßnahmen besprochen.

Schulleiterin Lux bestätigte, dass sie mit der Schule in Eberswalde Kontakt aufgenommen habe. Zudem habe sich der Vater des Jungen, der mit dem Messer bedroht wurde, bei ihr gemeldet, mit ihm werde es ein Gespräch geben. Lux betonte, dass es an ihrer Schule schon viel Präventionsarbeit gegen Gewalt gebe. „Wir bieten beispielsweise ein Anti-Gewalt-Training an und setzen den Anti-Mobbing-Koffer ein.“ Die Schule sei auf einem guten Weg und habe steigende Anmeldezahlen. Seit Dienstag stehe ihr Telefon nicht mehr still. Anfragen von Polizei, Presse und besorgten Eltern müssen nun beantwortet werden.

Welche Konsequenzen die Schüler erwarten, darüber lasse sich jetzt noch nichts sagen, so Metter. Laut Schulgesetz haben Schulen „bei schwerem oder wiederholtem Fehlverhalten“ die Möglichkeit, sogenannte Ordnungsmaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören der schriftliche Verweis, Ausschluss vom Unterricht oder die Umsetzung in eine andere Schule. Zuvor muss es aber ein Gespräch mit den Eltern und dem betroffenen Schüler geben. Die Sanktionen werden nur umgesetzt, wenn erzieherische Maßnahmen erfolglos geblieben sind.

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