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Berlin: Gewaltprävention: Jetzt soll die Wirtschaft helfen

Berlins Jugendstaatssekretär und Vorsitzender der Landeskommission gegen Gewalt, Frank Ebel, sieht anlässlich der aktuellen Ausschreitungen gegen Ausländer keinen Anlass zu "kurzfristigem Aktionismus". Vielmehr setze seine Verwaltung auf Kontinuität, sagte Ebel auf Anfrage.

Berlins Jugendstaatssekretär und Vorsitzender der Landeskommission gegen Gewalt, Frank Ebel, sieht anlässlich der aktuellen Ausschreitungen gegen Ausländer keinen Anlass zu "kurzfristigem Aktionismus". Vielmehr setze seine Verwaltung auf Kontinuität, sagte Ebel auf Anfrage. Berlin finanziere seit Jahren langfristige Projekte der Jugendsozial- oder auch der Bildungsarbeit. Ebel: "Unser erzieherischer Auftrag ist nicht abhängig davon, wie Presse mit dem Thema umgeht." Unterdessen hofft die Landeskommission stärker auf das Engagement der Wirtschaft.

So sollen in einen Beirat auch Gewerbetreibende und Einzelhandelsbetriebe aufgenommen werden. Gewaltprävention sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, deshalb hoffe die 1994 vom Senat auf Staatssekretärsebene eingerichtete Landeskommission auch auf das ideelle und finanzielle Engagement von Unternehmen. Wenn Firmen etwa auf dem Briefkopf erwähnt werden, sei dies imagefördernd (Kontakt: 9026 52 53).

Auch der Senat widmet sich der Prävention rechter Gewalt: Eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe unter der Federführung der Ausländerbeauftragten erarbeitet derzeit eine Senatsvorlage. Um Projekte zu fördern, die sich mit benachteiligten Jugendlichen beschäftigen, um etwa Straftaten, Rassismus und Antisemitismus, Gewalt in der Erziehung, gegen Homosexuelle sowie in der Schule vorzubeugen, hat die Landeskommission jetzt ein Förderprogramm aufgelegt. Ingesamt können 25 000 Mark abgerufen werden. Zudem wurde ein Präventionspreis in Höhe von 14 000 Mark ausgeschrieben. Der Landeskommission hat 2000 einen Jahresetat von 100 000 Mark zur Verfügung. In Zukunft will sie die Zusammenarbeit von Polizei und Sozialarbeit weiter ausbauen, die Prävention bei Intensivtätern sowie bei Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft intensivieren. Am 8. November findet ein berlinweiter Präventionstag statt.

Dass künftig nun nicht nur die Sportverwaltung mit 10 Prozent Anteil aus Geldern der Lottostiftung finanziert werden soll, sondern auch der Jugendetat zu 25 Prozent, begrüßt der Staatssekretär: "Lottogelder sind zweckgebunden, müssen ausgegeben und können somit auch nicht gekürzt werden." Der Etat der Jugendverwaltung beläuft sich 2000 auf rund 100 Millionen Mark. 2001 bis 2004 gibt es jeweils rund 37 Lotto-Millionen.

Annette Kögel

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