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Berlin: Glasscheibe stürzte vom Bahntower

Fassadenteil fiel aus dem zehnten Stock auf die Straße. Verletzt wurde niemand

Die Glasscheiben des Bahntowers am Potsdamer Platz sind offenbar absturzgefährdet. Am Montagmittag ging im zehnten Stock des 103 Meter hohen Gebäudes eines der gläsernen Dekorationselemente zu Bruch, Teile des Fensters regneten dann in Splittern auf den Gehweg. Verletzt wurde niemand. Die Glasscheibe, die laut Gebäudemanager Jürgen Scheibe zwei Meter mal 20 Zentimeter groß war, war jedoch nicht vor einem der Büros angebracht, sondern gehörte zu den trapezförmigen Dekorationselementen, die außen am Gebäude herausragen. Die Polizei sperrte den Platz zwischen Bahntower und dem Eingang zur S-Bahn sowie die Potsdamer Straße zwischen 12 Uhr und 13.30 Uhr ab. Ein Polizeisprecher konnte nicht einschätzen, welche Gefahr von den herabgefallenen Glassplittern ausging. Er sagte aber: „Es ist nie so ganz ohne, wenn Splitter von oben fallen, auch wenn sie klein sind.“ Ein Statiker begutachtete das Gebäude. In der Konzernzentrale hat auch Bahnchef Hartmut Mehdorn sein Büro.

Der Vorfall weckt Erinnerungen an den August 2005, als aus 30 Metern Höhe eine Fensterscheibe aus dem 26 Stockwerke hohen Bahntower auf den Fußweg stürzte und eine zweite abzustürzen drohte. Auch damals wurde niemand verletzt. Bereits im Jahr 2002 war im 25. Stock des Gebäudes eine Scheibe gesprungen und drohte herunterzufallen.

Der Sony-Konzern, der das im Jahr 2000 fertiggestellte Gebäude an die Bahn vermietet, verbreitete gestern jedoch eine andere Version als der Gebäudemanager und die Polizei. Demnach hätten mehrere Angestellte der Deutschen Bahn einen Sprung in einer der Außenscheiben bemerkt. Daraufhin habe man eine Arbeitsplattform vom Dach des Gebäudes heruntergelassen, um die Scheibe auszutauschen. Der Platz darunter sei zur Sicherung abgesperrt worden. Es könne sein, sagte eine Sony-Sprecherin, dass die Scheibe dann beim Abtransport zersprungen sei und so die Splitter auf den Vorplatz gekommen seien, die dort gestern Nachmittag noch herumlagen.

Der Leiter der Bauaufsicht des Bezirks Mitte, Karl-Friedrich Metz, sagte, dass es bei Gebäuden mit vielen Scheiben häufig Schwierigkeiten gebe. „Wenn es wärmer wird, kann das Glas wegen der erhöhten Spannung springen.“ Auch am Kolhoff-Haus, gegenüber dem Bahntower, sind Probleme mit der Fassade aufgetreten. Es wird derzeit saniert. Dort waren im Dezember vergangenen Jahres lockere Teile in der Backsteinfassade gefunden worden.

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