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Glosse: Harte Hunde

Stefan Jacobs ist froh, dass ein Bezirksamt Zähne zeigt

Ein Bezirksamt mit Biss gibt es höchstens bei Heinz Buschkowsky in Neukölln, dachte man bisher. Nebenan, im grünbunten Friedrichshain-Kreuzberg, betreibt Bezirksbürgermeister Schulz dagegen seit Jahren eine eher kuschelige Politik, geprägt von Mediation, Meditation und Medikation: Gesprächsrunden, Interessengruppentherapie, Beruhigungspillen – ganz gleich, ob es um Admiralsbrückenrabauken, Bethanienbesetzer oder Mediaspreeversenker geht.

Ist es Zufall, dass sich Franz Schulz – zuständig für fast alles außer Tiernahrung – gerade im Urlaub befindet? Jedenfalls hat sein Bezirksamt jetzt ein Hundeverbot für mehrere Parks verhängt. Dort war es für Menschen ohne Hund zuletzt nämlich ziemlich ungemütlich; von Dreck und Zerstörungen am Grün nicht zu reden.

Die Hundesteuerzahler sind empört, und der Tierschutzverein warnt, Berlin dürfe seinen Ruf als hundefreundliche Stadt nicht aufs Spiel setzen. Warum eigentlich nicht? Wegen der harten Hunde in den Chefetagen der Konzerne, die Berlin nun meiden werden? „Menschenfreundlich“ im Sinne von „punktuell tretminen- und angstfrei“ wäre als Ruf für Berlin doch auch nicht schlecht. (Seite 10)

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