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Berlin: Große Bühne für die Kleinen

Das Schulmusical-Finale gewinnt die Lisa-Tetzner-Grundschule aus Buckow vor 1500 begeisterten Kindern

Im Theater des Westens ist wieder Gruseln angesagt. „Der sieht ja schrecklich aus!“, ruft ein Schüler der Kreuzberger Lemgo-Grundschule in seiner Rolle als Sebastian. Doch wo sonst die Langzähne aus dem „Tanz der Vampire“ für Schrecken sorgen, ist heute der einäugige Bewohner einer Insel Grund für den Ausruf. Und im vollbesetzten Zuschauersaal geben diesmal mehr als 1500 Kinder samt Eltern den Ton an. Da wird gerufen und bei manchen Liedern fröhlich mitgeklatscht – eine große Kinderparty in der Kantstraße.

Zum Finale des „Edeka Schulmusical-Wettbewerbes“, präsentiert vom Tagesspiegel, traten gestern drei Grundschulen mit ihrer Interpretation des Stückes „Das Geheimnis der kleinen Insel“ an. Die Story geht so: Im Ferienlager haben die Kinder nicht viel zu lachen. Die „Verbotene Insel“ mit ihrem einäugigen Bewohner verspricht da spannungsreiche Abwechslung und so gehen die drei Hauptakteure Sebastian, Tim und Katharina dem Geheimnis auf den Grund.

Ob sie sich klar an die Vorlage der Geschichte von Ulrich Feige hielten oder sie frei interpretierten, war den Schulen selbst überlassen. Die Gewinner der Lisa-Tetzner-Grundschule aus Buckow bauten beispielsweise einen viel beklatschten Rap übers Klo-Putzen ein und nutzten die Bühne für Seitenhiebe gegen Lehrer. Lagerleiter Huber hatte eine 3,6 im Abitur. „Deswegen Lehramtsstudium“, lautete der lakonische Kommentar eines kleinen Darstellers.

Insgesamt 56 Schulen aus Berlin und Brandenburg hatten eine DVD mit ihrer Interpretation des Stückes an die Jury geschickt. Acht von ihnen wurden ins Halbfinale eingeladen und bei ihren Proben von Choreographin Susanne Rieger betreut. Ein Leiter eines Supermarktes kam regelmäßig vorbei, um die Darsteller mit viel Obst und Gemüse zu versorgen, damit die Kinder fit bleiben. Für die drei Finalisten gibt es nun neben der Verpflegung außerdem noch ein Preisgeld von insgesamt 10 000 Euro.

Lehrer Michael Assies war zuständig für die Umsetzung des Musicals an der Lisa-Tetzner-Schule. Auch wenn seine Schützlinge „tüchtig Lampenfieber“ hatten und viel Freizeit neben dem Unterricht opferten, sei es das wert gewesen. „Darstellendes Spiel ist immer positiv für die Sozialkompetenz“, sagte Assies. Und auch die Schule profitiert von den 5 000 Euro für den ersten Platz. Die werden nun dem Schulverein zukommen und wieder der Theaterarbeit zufließen.

So furchterregend wie die Vampire aus dem großen Musical war der Einäugige bei den Schülern letztendlich doch nicht an diesem Tag. Beim Drittplatzierten, der Ludwig-Cauer–Grundschule aus Charlottenburg, entpuppte er sich beispielsweise als einfacher Essens- schmuggler.Matthias Jekosch

Matthias Jekosch

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