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Rollkofferkommando. Vor drei Jahren wurden die Abläufe am BER, wie hier im Terminal, schon mal mit Freiwilligen getestet.

© Thilo Rückeis

Großflughafen für Berlin-Brandenburg: Der Probebetrieb am BER wird vorbereitet

Auf der BER-Baustelle geht es zwar kaum voran. Ein Eröffnungstermin ist noch immer in weiter Ferne. Aber Flughafenchef Hartmut Mehdorn bereitet schon den Probebetrieb vor.

Hartmut Mehdorn lässt schon mal den Testbetrieb für den Start des neuen Airports vorbereiten. Ungeachtet der Rückstände auf der Baustelle in Schönefeld, wo es 2014 fast keine Fortschritte gab und eine Eröffnung zweieinhalb Jahre nach dem verschobenen Start 2012 weiterhin nicht in Sicht ist. Auch auf der Aufsichtsratssitzung am 12.Dezember wird Mehdorn entgegen seinen ursprünglichen Ankündigungen keinen Termin nennen können, sondern lediglich ein Zeitfenster präsentieren, wann der BER an den Start gehen kann. Vor 2017 ist dies nach Tagesspiegel-Recherchen objektiv nicht mehr möglich. Trotzdem geht es für die Test-Vorbereitungen bereits jetzt Schlag auf Schlag: Aktuell wurde im europäischen Amtsblatt der Probebetrieb für die Inbetriebnahme ausgeschrieben, bei dem mit Komparsen alle Abläufe getestet werden müssen.

Damals, in den Chaoswochen vor der Absage 2012 machten zehntausend Freiwillige mit, während im Terminal noch gebaut wurde. Das soll sich auf keinen Fall wiederholen, heißt es unisono. Gesucht wird konkret „Personal zur logistischen Unterstützung, Organisation und der Durchführung der Schulungen und des Probebetriebes im Rahmen des Inbetriebnahmeprojektes Operational Readiness and Airport Transfer (ORAT)“, wie es heißt. Es ist dafür nicht die erste Ausgabe, seit Mai wurden für den Testbetrieb bereits vier Lose ausgeschrieben. Er ist „mit fünf bis sieben Monaten“ veranschlagt, und soll nach Fertigstellung des BER beginnen.

Jetzt werden die Firmen für die Tests gesucht

Auch die Speditionsfirma für den Umzug des Flughafens Tegel nach Schönefeld und den Caterer für die BER-Eröffnung hat Mehdorn suchen lassen, alles 2014. Jetzt sind es für die Tests ein „Gepäckteam“ (rund 23 Mitarbeiter), ein „Servicebüro“ (3) und ein „Serviceteam“ (bis zu 51 Mitarbeiter), die Schwachstellen herausfinden sollen, um ein Eröffnungschaos zu vermeiden. Das wird noch wichtiger, da der BER mit vollen Kapazitäten startet. Die Flughafengesellschaft legt ausdrücklich Wert darauf, dass alle Tester ein „gepflegtes äußeres Erscheinungsbild, höfliches Auftreten sowie die Bereitschaft zum Tragen eines firmenbezogenen Erkennungsmerkmals des Auftraggebers (Namensschild o. Ä.)“ mitbringen. Der Probebetrieb werde „voraussichtlich an zwei Tagen pro Woche durchgeführt und umfasse pro Tag durchschnittlich die Einbindung von etwa 300 Mitarbeitern von 25 verschiedenen Unternehmen, 500 Komparsen, 5000 Gepäckstücken und einem 70-köpfigen Logistikteam, heißt es.

Die Unternehmen müssen auf Abruf bereit stehen

Indirekt lassen die Ausschreibungen Rückschlüsse zu, wie es um das Projekt steht. „Aufgrund der Tatsache, dass zum jetzigen Zeitpunkt die Nennung eines konkreten Inbetriebnahmedatums nicht möglich ist“, heißt es, werde ein Rahmenvertrag ausgeschrieben. Die Firmen müssen auf Abruf bereit stehen, was ungewöhnlich ist. Aufschlussreich ist, welche Laufzeit der Flughafen vereinbart, damit bei Verzögerungen nicht alles wiederholt werden müsste. Es sind 54 Monate, gerechnet ab Zuschlag, der im ersten Quartal 2015 realistisch sein dürfte. Der Flughafen wäre so selbst bei einer Eröffnung 2018/2019 auf der sicheren Seite.

Im Aufsichtsrat winkt man angesichts der Rückstände am BER ohnehin ab. „Nebelkerzen“, so ein Mitglied am Montag. Man erinnert sich im Gremium zudem noch daran, was Mehdorn vor einem Jahr um die gleiche Zeit angekündigt hatte – für Frühjahr 2014 den Start des Testbetriebs am Nordpier (bisher nicht abgenommen) und, dass der BER „baulich“ Ende 2014 fertig sein sollte. Erledigt sind bisher, wie Mehdorn dem Aufsichtsrat auf der Sitzung im September in der Bilanz seines Sprint-Programms meldete, erst 24 Prozent der Arbeiten im Terminal – das Soll lag bei 59 Prozent. Er teilte mit, dass die Pläne für den nötigen Umbau der Entrauchungsanlage „bis Mai 2015“ vorliegen sollen, „Planungsleistungen auf kritischem Pfad“. Erst danach können die Leistungen ausgeschrieben werden, ehe danach gebaut wird und sich der fünf bis siebenmonatige Testbetrieb anschließen kann. Nach dieser Zeitleiste ist eine BER-Eröffnung 2016, die Mehdorn bislang anpeilte, objektiv unmöglich.

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