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Wer will, kann den Karneval der Kulturen unerkannt feiern. Man braucht nur das richtige Outfit samt Maske.

© dpa

Grüne scheitern mit Antrag auf Senatsfonds: Kein Geld für den Karneval der Kulturen in Berlin

Der Karneval der Kulturen zeigt Jahr für Jahr wie vielfältig Berlin ist. Zuletzt hatte die Veranstaltung 800 000 Zuschauer. Dennoch gibt es immer wieder Finanzprobleme – und vom Senat gibt es auch kein Geld.

Der Karneval der Kulturen bangt um seine Zukunft. Beide zuständigen Ausschüsse des Parlaments haben sich jetzt gegen einen Senatsfonds ausgesprochen, mit dem kleineren und finanziell schwachen Gruppen die Teilnahme an Berlins größter und international beliebter Open-Air-Veranstaltung ermöglicht werden könnte. Nach dem Wirtschaftsausschuss hat der Kulturausschuss den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt, nach dem das Land nach dem Beispiel anderer Fonds einen Gruppenfonds mit 100 000 Euro pro Karneval auflegen sollte. So hätten sich laut der Leiterin des Karnevals der Kulturen, Vassiliki Gortsas, rund zwei Dutzend freie Gruppen um eine Förderung für Kostüme, Wagen- oder Raummiete bewerben können.

Trotz 800 000 Zuschauern geht Teilnehmerzahl zurück

Bei den vergangenen Karnevalsumzügen immer am Pfingstsonntag sei die Zahl der Teilnehmer zuletzt zurückgegangen, sagte Vassiliki. So zogen dieses Frühjahr nur noch 75 Gruppen mit Wagen oder zu Fuß durch Kreuzberg, im Jahr davor waren es 90 und 2011 waren noch 96 Gruppen dabei. Warum denn die größte Berliner Open-Air-Veranstaltung mit zuletzt 800 000 Zuschauern und 300 000 beim – verregneten – dreitägigen Straßenfest darunter leiden würde, wenn es weniger Gruppen werden würden?

„Der Karneval der Kulturen ist ja so beliebt, weil er die Vielfältigkeit dieser Stadt abbildet und nicht allein aus eher etablierten Teilnehmern mit Sponsoren besteht.“ Jede Gruppe investiere zwischen 3000 und 9000 Euro aus privater Tasche, sagte die Karnevalschefin.

Laut einer Studie der Investitionsbank Berlin von 2011 bringe jeder Euro, der in den Karneval investiert werde, den Betrieben der Stadt fünf Euro ein: Hotellerie und Gastronomie, Verkehrsbetrieben und den Supermärkten. Der Senat werbe mit dem Karneval auf Messen, und wer in Schönefeld lande, sehe auf den Flughafendisplays Werbebilder damit, sagte Gortsas. Der Karneval habe längst Eingang in Deutschlehr- und Schulbücher als Beispiel für moderne deutsche Kultur gefunden. Nun gelte es, den Gruppen, die sich ab Oktober fürs nächste Jahr wieder anmelden können, die Hiobsbotschaft zu überbringen. Beim letzten Umzug hatten Gruppen schon für finanzielle Unterstützung demonstriert.

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