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Berlin: Grüner Punkt: Keiner sortiert so schön wie die Berliner

Wann es Liebe wurde, kann keiner genau sagen. Irgendwann klappte die Gelbe Tonne ihren Deckel auf und rief: "Ick bin ein Berliner!

Wann es Liebe wurde, kann keiner genau sagen. Irgendwann klappte die Gelbe Tonne ihren Deckel auf und rief: "Ick bin ein Berliner!" Die Massen waren begeistert, warfen Dosen, Milchtüten und Plastikbecher hinein, bis 20 Cheops-Pyramiden voll waren - Herr Mönnig sagt: "Scheops-Pyramiden." 10 Jahre geht das nun schon so. Anfangs hätte keiner gedacht, dass der Berliner sich je mit der dicken Tonne einlassen würde, und nun sind die beiden zusammen Weltmeister geworden. Unglaublich. Unfassbar. Revolutionär, sagt Herr Mönnig. Was ist geschehen? Zitat aus der Pressemappe zum 10. Geburtstag des Grüne-Punkt-Unternehmens DASS: "Kaum noch vorstellbar sind die Mengen an Verpackungen, die in den vergangenen zehn Jahren gesammelt und recycelt wurden. Insgesamt sind es mehr als 50 Millionen Kubikmeter. Das entspricht dem Volumen von 20 Cheops-Pyramiden." Mit "Fug und Recht", so Herr Mönnig weiter (Herr Mönnig ist der DASS-Chef), "können wir uns als Weltmeister der Sammler und Sortierer bezeichnen."

Als Dankeschön hat die DASS in den vergangenen Wochen 20 000 gelbe Miniatur-Tönnchen an die weltbesten Sammler verteilt, überreicht von Hostessen in kessen Wertstoff-Fummeln. "Die waren heiß begehrt", berichtet DASS-Sprecher Thorsten Metter. Wie kommt es nun, dass gerade der Berliner so sammelfreudig ist? Weil ihm das die DASS so schön einfach macht, sagt Herr Mönnig. Sack oder Tonne stehen immer griffbereit vor der Haustür, ganz anders als in München, Hamburg oder Paris, die bei der Recycling-WM abgeschlagen auf den Plätzen landeten. Und noch eine Zahl: "In den 10 Jahren wurde für das Recycling (besser: für den Transport der Wertstoffe - Anm. der Red.) 156mal die Strecke von der Erde bis zum Mond zurückgelegt." Theoretisch hätte die DASS ihre Dosen-Pyramiden also auch auf dem Mond errichten können.

Doch so weit ist es noch nicht. Vorerst droht das Zwangspfand, das dem Unternehmen Umsatzeinbußen bescheren dürfte. Dann gibt es immer noch den Missbrauch der Gelben Tonne, die absichtliche Vermüllung. Und besonders hartnäckig hält sich das Gerücht, nachher werde ja doch alles wieder auf einen Haufen geworfen und verbrannt. Schlimm, sowas. Deshalb gibt die DASS den Berlinern eine "Entsorgungsgarantie". Alles werde recycelt, sagt Herr Mönnig, bis auf ein paar Prozent Abfall, die beim Sortieren anfallen. In einem Interview präzisierte der DASS-Chef vor kurzem die Garantie: "Dafür lege ich meine Hand ins Feuer."

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