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Berlin: Grüße aus der Stadt der Engel: Die Sympathiewerberin

Licht an, Kamera läuft. Schwenk über das Anwesen: mediterrane Villa, Emporen, tropischer Garten.

Licht an, Kamera läuft. Schwenk über das Anwesen: mediterrane Villa, Emporen, tropischer Garten. Zoom auf den türkisblauen Pool. Schnitt. Das Hausmädchen öffnet, die Hauptperson betritt die Szenerie: Rosemarie Reisch. Das Anwesen der Hausherrin in San Marino im Nordosten von Los Angeles ist fürwahr eine passender Ort für die Lovestory zwischen Los Angeles und Berlin.

Armin Mueller-Stahl, Maximilian Schell, Billy Wilder und Christine Bergmann gehörten schon zu den Gästen der Vorsitzenden des "Los Angeles Berlin Sister City Committee". Diese Woche warb Hanns-Peter Nerger von der Berlin Tourismus Marketing bei einem Gesangsabend mit dem Enkel von Marlene Dietrich, Peter Riva, in der Villa vor Reiseveranstaltern und Journalisten aus ganz USA um Berlin-Besucher. 425 000 Amerikaner kamen dieses Jahr nach Berlin - so viele wie noch nie. "Das Interesse an der deutschen Hauptstadt steigt ständig, das merke ich auf Partys und Empfängen", erzählt die seit Anfang der 60er Jahre in L.A. lebende Deutsche.

Bei der Dietrich-Party am Mittwoch waren 300 Gäste in der Shenandoah Road zu Gast. Viele Amerikaner begeistern sich noch immer für das Zwanziger-Jahre-Image der Stadt, so die Erfahrung der BTM-Werber. Dass immer mehr Touristen aus L.A. nach Berlin reisen, ist auch Frau Reisch zu verdanken. Noch bevor es ein deutsches Kulturinstitut in L.A. gab, galt ihre Villa als "das Goethe-Haus" Kaliforniens. Als die Metropolen 1992 das 25-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft feierten, "habe ich hier am 13. November 1992 spontan ein Geburtstagsessen für Eberhard Diepgen ausgerichtet." In jenem Jahr wurde Frau Reisch Vorsitzende des "Los Angeles Berlin Sister City Committee", dem sie schon seit über 20 Jahren angehört.

Der Verein zählt zwischen 140 und 170 Mitglieder, die Mehrzahl Berliner und andere Deutsche, die es privat oder beruflich nach Kalifornien verschlagen hat: Unternehmer, Verwaltungsmitarbeiter, Angehörige von Konsulaten und Botschaften. In L.A. leben mehr als 100 000 Deutsche. Frau Reisch: "Auf meiner Mailing-Liste stehen über 700 Adressen." Sie hat schon mit Nina Hagen zusammen gearbeitet, dank Hermann Prey einen Benefiz-Liederabend organisiert und mit Billy Wilder gefeiert. Drei bis vier Mal im Jahr wird zu Groß-Events geladen, nicht zuletzt zum so genannten Fundraising. Mit 50 US-Dollar Jahresbeitrag pro Mitglied kommt man nicht weit. Als nächstes stehen Reisen junger Berufstätiger aus L.A. nach Berlin an, 2001 sollen wieder mehr Treffen von Filmleuten gefördert werden. Zudem wird eine Fotoausstellung über Berlin gezeigt. Zu Weihnachten geben Mitglieder der L.A. Opera unter der Leitung von Placido Domingo ein Konzert für die Berliner Vereinsmitglieder. Rosemarie liebt "die Energie, die beide Städte ausstrahlen". Eigentlich ist sie ja Hamburgerin. "Aber ich habe gleich mehrere Koffer in Berlin."

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