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Berlin: Grütze fürs Volk

Von David Ensikat Neulich standen die Jusos bei uns auf dem Platz. Sie verteilten Thierse-Sticker, Schröder-Postkarten, Zettel mit Wahlargumenten und Kompott.

Von David Ensikat

Neulich standen die Jusos bei uns auf dem Platz. Sie verteilten Thierse-Sticker, Schröder-Postkarten, Zettel mit Wahlargumenten und Kompott. Die Zettel mit den Wahlargumenten sind die Jusos nicht gut losgeworden. Aber das Kompott ging ja weg wie nichts. Rote Grütze gab’s und dazu, ganz nach Wählerwunsch, grüne Grütze und gelbe Vanillesoße.

Wähler, die Rot-Grün pur aßen, wurden von den Wahlkämpfern gelobt: „Na, ist ja auch das Beste so, nicht?“

Wer ganz ohne politischen Hintersinn die Rote Grütze so wollte, wie er sie immer isst, also mit Vanillesoße und basta – naja, der wurde nicht gleich davongejagt, das nicht. „Der Gerd“, wie die Jusos gerne zum Herrn Bundeskanzler sagen, hat ja nicht gesagt, dass er niemals nichts mit Westerwelles Vanillevölkchen anstellen wolle. Also taten die Jusos am Wahlkampfstand die gelbe Soße auf die Rote Grütze und sagten mit einem realpolitischen Schulterzucken: „Wenn’s sein muss“. Gierige, die alles wollten, Rot und Grün und Gelb, bekamen ein die Berliner Koalitionsverhandlungen antizipierendes „Oho! ’Ne Ampel“ zu hören.

Schwarze Johannisbeeren bot die frohgemute SPD-Jugend nicht an.

Die PDS hat am vergangenen Wochenende übrigens auch Rote Grütze verteilt. Dazu gab’s nichts. Die Jusos haben uns gelehrt, dass das mit einer Mangelwirtschaftsnostalgie gar nichts zu tun haben muss.

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