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Die Polizei sucht nach einem Mann, der Kinder anspricht und versucht, sie in sein Auto zu locken.

© dpa

Nach Vorfall in Hohenschönhausen: Grundschulen warnen Eltern vor Sexualstraftäter

Nachdem ein Fremder in Hohenschönhausen eine Viertklässlerin in sein Auto locken wollte, sind die Schulen in Alarmbereitschaft. Die Familien der Schüler wurden mit Briefen über den Vorfall informiert.

Nur noch in Gruppen sollten die Kinder den Schulweg antreten. Am besten in Begleitung ihrer Eltern: Ein Unbekannter, der vergangene Woche in Hohenschönhausen versucht hatte, eine Grundschülerin auf dem Heimweg in sein Auto zu locken, hat Schulen und Eltern aufgeschreckt. Das Mädchen entkam, aber vom Täter fehlt jede Spur.

Der Vorfall trug sich am Montag vergangener Woche zu: Kleine Häschen wollte der Mann der Viertklässlerin angeblich zeigen. Doch das Kind wurde misstrauisch und rannte zurück zur Schule. „Nachdem das Mädchen uns davon erzählt hatte, sind zwei Beamte in die Schule gekommen und haben die Aussage des Mädchens in Beisein der Mutter sofort aufgenommen“, berichtet die Schulleiterin der Obersee-Schule, Ingrid Hoffmann. Der Vorgang sei dann an das zuständige Landeskriminalamt (LKA) weitergeleitet worden. Danach seien alle Schüler über den Vorfall aufgeklärt worden. „Wir haben auch in einem kurzen Elternbrief darüber informiert, dass die Schüler unterwiesen worden sind“, sagt Hoffmann. Außerdem habe man die nahegelegene Schule „Am Faulen See“ gewarnt. Deren Eltern erhielten daraufhin ebenfalls Briefe, in denen die Schulleiterin dazu riet, die Kinder persönlich zur Schule zu bringen und abzuholen. Sei dies nicht möglich, sollten sich die Kinder nur in Gruppen auf den Weg machen.

Die Polizei hat den Verdächtigen bislang nicht fassen können. „Die Angaben des Mädchens reichten noch nicht für ein Phantombild“, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf. Nach seinen Angaben handelte es sich um den ersten derartigen Vorfall in der Gegend. Grundsätzlich komme es „immer mal wieder vor, dass gelegentlich Männer Kinder ansprechen und versuchen, sie mit angeblichen Hundewelpen oder Kätzchen zu locken“, sagt Neuendorf. In allen ihm bekannten Fällen hätten die Kinder jedoch immer richtig reagiert und umgehend die Eltern und Lehrer informiert. Zu einer Sexualtat sei es in diesem Zusammenhang bislang nicht gekommen. Rein strafrechtlich handele es sich auch bei diesem Vorfall um keine Straftat, sehr wohl aber um eine „Vorbereitungshandlung“. Der Schwerpunkt der Polizei liegt darauf, eine solche Tat zu verhindern. „Unsere örtlichen Polizeikräfte sind informiert“, sagt Neuendorf. Zudem habe das LKA der Schule eine Präventionsveranstaltung angeboten. Diese soll nach Angaben der Schulleitung nach Ostern stattfinden.

Die Sprecherin der Senatsverwaltung für Bildung, Beate Stoffers, lobte die Reaktion der Schulleiter. „Es ist wichtig, die Kinder ernst zu nehmen und sofort die Polizei einzuschalten“, sagte Stoffers. Dafür gebe es Beamte, die in der Vernehmung von Kindern besonders geschult seien. Ratsam sei außerdem, einen Schulpsychologen in Anspruch zu nehmen. Das Vorgehen sei Teil der Notfallleitlinien, an denen man sich nach Angaben von Schulleiterin Hoffmann auch an der Obersee-Schule orientierte.

Auch aus Sicht der Polizei hat sich die Direktorin richtig verhalten. Bei solchen Vorfällen sei es wichtig, Eltern und Kinder zu informieren und zu sensibilisieren – ohne gleich den ganzen Kiez in Panik zu versetzen. In Hohenschönhausen scheint dies geglückt zu sein. „Wir haben mit unserem Eric darüber geredet“, sagt Mutter Manuela Tauber vor der Schule am Faulen See. „Man hört ja immer wieder von so etwas.“ Ihren Sohn habe sie deshalb schon früh über solche Situationen aufgeklärt.

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