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Berlin: Grundstein für Garnisonkirche gelegt

Im Zentrum von Potsdam hat der Wiederaufbau der traditionsreichen Garnisonkirche begonnen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, legten am Donnerstag den Grundstein.

Potsdam (14.04.2005, 18:56 Uhr) - Das rund 65 Millionen Euro teure Projekt soll komplett aus Spenden finanziert werden und bis 2017 abgeschlossen sein. Die Kirche war im Zweiten Weltkrieg beschädigt und später von der DDR-Führung gesprengt worden.

«Die Diskussion um den Wiederaufbau der Kirche war wichtig und hat gut getan. Vor uns liegt aber noch ein langer Weg», sagte Platzeck. Schönbohm forderte «Ausdauer, Geduld und Gemeinsamkeit» für das Projekt. Man könne Kirchen als Ort der Verkündigung zwar sprengen, das Christentum aber bleibe.

Um das Nutzungskonzept der Kirche war lange gestritten worden. Nun soll es ein internationales Versöhnungszentrum werden. Kritiker befürchten, dass der Bau Neonazis anziehen wird. Am 21. März 1933 - am «Tag von Potsdam» - hatte Adolf Hitler in der Kirche eine Rede zur Konstituierung des Reichstags gehalten.

Als symbolischen ersten Stein versenkten die drei Schirmherren des Wiederaufbaus - Platzeck, Schönbohm und Huber - einen Behälter gefüllt mit einer Bibel, Zeitungen, Euromünzen und Urkunden im Fundament. Zu der Zeremonie waren auch Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundesbauminister Manfred Stolpe (SPD) gekommen.

Mehrfach waren die Redner zuvor durch Pfiffe und Zwischenrufe unterbrochen worden. Polizisten in Zivil führten Protestierer ab, die sich unter das Publikum gemischt hatten. Uniformierte Beamte kreisten Demonstranten ein, die sich keine 20 Meter entfernt auf der anderen Straßenseite versammelt hatten. Um möglichst vielen Potsdamern die Chance zu geben, der Grundsteinlegung beizuwohnen, hatten die Veranstalter Altar und Rednerpult auf dem Gehweg aufgebaut.

«Wer gedacht hat, dass es einfach wird, kann nicht von dieser Welt sein», sagte Platzeck und spielte damit auch auf die Finanzierung des Wiederaufbaus an. Mit der Grundsteinlegung beginnt das Sammeln der Spenden. Ähnlich wie bei der Frauenkirche in Dresden soll eine Gedenkmünze Geld in die Kassen bringen.

Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG) hatte mehrere Millionen Euro für den Wiederaufbau gesammelt, war dann aber wegen unterschiedlicher Meinungen über das Nutzungskonzept aus der Zusammenarbeit ausgestiegen. Das Geld liegt seither auf Eis. Medienberichten zufolge haben erste Spender ihr Geld zurückverlangt, um es doch der Garnisonkirche zukommen zu lassen. (Von Nico Esch, dpa)

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