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Berlin: Gute Geschäfte mit Geschenken

Die Händler sind mit den Umsätzen vor Weihnachten zufrieden – aber nur im Stadtzentrum

Das diesjährige Weihnachtsgeschäft ist für die meisten Berliner Einzelhändler positiv verlaufen: „Wir werden in etwa das Ergebnis des Vorjahres erreichen“, sagte am Mittwoch der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen. Vor allem aus Toplagen wie dem Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße und aus den Centern habe der Verband „sehr gute Meldungen“ erhalten. Allerdings gebe es große Unterschiede: In Randbezirken und anderen weniger frequentierten Lagen hätten sich viele Händler sehr kritisch geäußert.

Besonders begehrt bei den Kunden sind Fernseher mit Flachbildschirmen. „Die werden massiv beworben, und außerdem steht die Fußball-Weltmeisterschaft ins Haus“, so Busch-Petersen. Auch kleinere Elektroartikel wie Kaffeemaschinen oder elektrische Rasierer und Zahnbürsten finden guten Absatz. Weitere starke Umsatzbringer sind Strickwaren, Wintersportartikel, Spielwaren, Bestecke und Geschirr.

„Sehr zufrieden“ sei auch die Mehrzahl der Gastronomen, sagte der Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbandes, Klaus-Dieter Richter. Er hat zum einen den Eindruck, dass „die Berliner das Geld nicht mehr so stark zurückhalten“. Vor allem aber führt er die guten Umsätze auf die wachsende Beliebtheit der Stadt bei Touristen zurück. Einen wichtigen Beitrag dazu leiste die „Winterzauber“-Aktion der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM). Diese internationale Tourismuskampagne läuft in diesem Jahr zum zweiten Mal; sie bewirbt unter anderem die Weihnachtsmärkte. Nach BTM-Angaben hatte bereits der erste „Winterzauber“ im Vorjahr zu etwa 1,23 Millionen zusätzlichen Übernachtungen in der Stadt geführt.

Den Einzelhändlern nutzt auch, dass Heiligabend diesmal auf einen Sonnabend fällt und es dadurch eine ganze Einkaufswoche vor dem Fest gibt. Die Center, Kaufhäuser und viele weitere Geschäfte schöpften die zulässigen Verkaufszeiten bis 20 Uhr an den Adventssamstagen voll aus; nur am Heiligabend müssen sie bereits um 14 Uhr schließen. Darüber hinaus verstärkte sich der Trend zu Sonderöffnungszeiten im Advent. Es gab zwar keine stadtweiten Sonderverkaufsgenehmigungen, dafür durfte anlässlich von Weihnachtsmärkten länger geöffnet werden.

Mit einem deutlich größeren und neu gestalteten Weihnachtsmarkt lockt zum Beispiel die Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg zahlreiche Kunden an. „Das hat sich gelohnt – es läuft erheblich besser als im vorigen Jahr“, freut sich der Vorsitzende der dortigen Händler-Arbeitsgemeinschaft, Thomas Bong. Die Stände, Karussells und geschmückten Weihnachtsbäume hätten viele Besucher in der Gegend gehalten.

Die Potsdamer Platz Arkaden und die Neuköllner Gropius-Passagen haben ebenfalls Weihnachtsmärkte organisiert – und öffneten an den vier vorigen Sonnabenden sogar bis Mitternacht. Verkaufszeiten bis 22 Uhr und Sonntagsverkäufe gab es auch in weiteren Centern und Warenhäusern. „Bis 22 Uhr läuft es sonnabends recht gut“, heißt es beim Handelsverband. Dann allerdings „reißt der Strom ab“. Zwischen 22 und 24 Uhr zu verkaufen, lohne sich in der Regel nicht.

Für die Beschäftigungssituation im Einzelhandel bringt das Weihnachtsgeschäft kaum Entlastung. „Dafür stellen die Geschäfte vor allem Aushilfskräfte auf 400-Euro-Basis ein“, sagt Achim Neumann, Handels-Fachmann bei der Gewerkschaft Verdi. „Im Januar sind die ihren Job wieder los.“ Seit Jahren sinkt die Zahl der Vollzeitstellen im Einzelhandel, die Arbeitgeber setzen zunehmend auf geringfügig bezahlte Teilzeitkräfte. „Das führt dazu, dass Kunden beim Weihnachts-Einkauf in manchen Läden auf Personal treffen, das sich kaum auskennt“, kritisiert Neumann.

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