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H1N1-Virus: Vier weitere Schüler haben die Schweinegrippe

Insgesamt gibt es nun 17 Infektionen in Berlin. Das Humboldt-Gymnasium bleibt geschlossen. Die Eltern erkrankter Kinder müssen allerdings nicht in Quarantäne.

Die Zahl der an der sogenannten Schweinegrippe erkrankten Berliner Schüler hat sich am Montag auf zwölf erhöht. Auch die neu Erkrankten wiesen nur leichte Symptome auf, würden mit Tamiflu behandelt und befänden sich in häuslicher Quarantäne, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit mit. Insgesamt wurden in Berlin damit 17 Schweinegrippe-Fälle bestätigt. Die Untersuchungen, ob noch andere Schüler des betroffenen Alexander- von-Humboldt-Gymnasiums in Köpenick mit dem H1N1-Virus infiziert sind, würden im Landeslabor Berlin-Brandenburg fortgesetzt. Nach Auskunft der Gesundheitsverwaltung werden dort insgesamt mehr als 100 Proben analysiert.

In dem Gymnasium an der Oberspreestraße blieb Schulleiter Wolfgang von Schwedler am Montag mit den Lehrern allein. Am Sonntagmittag habe ihn die Gesundheitsverwaltung informiert, dass die Schule eine Woche lang geschlossen bleiben soll. Also habe er Telefonketten organisiert, E-Mails geschrieben und die Internetseite der Schule aktualisiert. „Die Informationskette ist ganz gut gelaufen“, resümierte Schwedler: Nur vier der 600 Schüler seien am Montagmorgen erschienen – und mit einem Elternbrief wieder nach Hause geschickt worden. Darin steht, dass der Schulbetrieb mit dem lange geplanten „Sport- und Spieltag der Klassen 7 bis 10“ am kommenden Montag wieder aufgenommen werden solle. Bis dahin, sagte Schwedler, sollen auch die potenziell kritischen Bereiche – Waschräume etwa – zusätzlich gereinigt sein; man sei im Gespräch mit Bezirksamt und Reinigungsfirma. Bereits am Freitag hat der Direktor einen Elternbrief versandt, in dem er einige Tipps des Robert-Koch-Instituts gegen die Ausbreitung der Grippe kopiert hat. Ansonsten bittet er zu beachten, „dass wir nur über die schulorganisatorischen Abläufe Auskunft geben können“.

Ohne den für vergangenen Sonnabend geplanten Rückflug der amerikanischen Gastschüler wäre die Verbreitung der Grippe vielleicht gar nicht so schnell deutlich geworden: Nachdem sich am Donnerstag die Infektion einer in den Schüleraustausch involvierten Elftklässlerin herausgestellt hatte, wurden auch die Gäste aus Texas getestet: Drei von 18 waren positiv und müssen ihren Aufenthalt in Berlin deshalb um eine Woche verlängern. Sie befinden sich bei ihren Gastfamilien, „es geht ihnen schon wieder ganz gut“, sagte Schwedler.

Dass die erkrankten Schüler nicht im Krankenhaus, sondern zu Hause unter Quarantäne gestellt werden, ist nach Ansicht von Regine Heilbronn, Professorin für Virologie an der Charité, eine „sinnvolle Maßnahme“. Denn die in Berlin aufgetretenen Fälle hätten einen leichten Verlauf genommen. Diese schwache Form der Schweinegrippe kann laut Robert-Koch-Institut unter anderem mit Fieber, Gliederschmerzen, Atemwegs- und Darmbeschwerden einhergehen. Für die Angehörigen der Berliner Schüler gilt keine Quarantäne. Sie dürfen weiter das Haus verlassen, um beispielsweise zur Apotheke, aber auch zur Arbeit zu gehen. Sie bekämen jedoch prophylaktisch Tamiflu. „Natürlich ist es wichtig, dass auch die Angehörigen beobachtet werden“, sagte Regine Heilbronn. Die einwöchige Schulschließung verlangsame die Ausbreitung des Virus. Berichte, wonach Gasteltern der US-Schüler sich über mangelnde Beratung durch die Gesundheitsämter beschwert hatten, bezeichnete die Senatsgesundheitsverwaltung am Montag als „Einzelfälle“. Die Gesundheitsämter stünden in engem Kontakt zu den erkrankten Schülern und deren Angehörigen. Bei der häuslichen Quarantäne müssten die Eltern und Gasteltern unter anderem Abstand von den erkrankten Kindern halten, regelmäßig lüften, das benutzte Geschirr der Schüler heiß abwaschen und jeglichen Körperkontakt vermeiden.

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