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Berlin: Haarige Zeiten

Bisher spielte Matthias Schloo Sunnyboys. In „Liebes Leid und Lust“ ist er der Traurige und darf Bart tragen

Auf diese Rolle hat er sich gefreut: Endlich mal keinen Strahlemann spielen, keinen Sunnyboy, nicht den perfekten Schwiegersohn. Sondern einen verschlossenen, unglücklichen Typen, der heimlich seine Stiefschwester liebt. Auch wenn der ZDF-Film „Liebes Leid und Lust“ wieder eine Komödie ist, Matthias Schloo sieht seine Rolle als „Schritt in die richtige Richtung“.

Allein schon der Bart, den hätte er bei seinen früheren Film- und Serieneinsätzen niemals tragen dürfen. Denn egal, ob er da Nico, Felix oder sonst wie hieß, er war meistens der Aalglatte. Nett, aber langweilig. Immerhin wurde er als Softie Alex in der Serie „Berlin, Berlin“ einem großen Publikum bekannt. „Dafür bin ich dankbar, keine Frage.“ Das Problem: Nach zwei Staffeln konnte Schloo seine eigene Serienfigur nicht mehr ernst nehmen. „Dass Lolle mit ihm machen konnte, was sie wollte, und dass er sich nie gewehrt hat, war irgendwann unerträglich.“ Also bat er die Drehbuchautoren, Alex solle Lolle „endlich mal eine klare Ansage machen“. Als das nicht passierte, stieg er aus.

Vor „Berlin, Berlin“ hatte Schloo sieben Jahre lang in der Kölner Seifenoper „Jede Menge Leben“ mitgespielt. Gar nicht schlecht für den Einstieg, sagt er. Weil man da Handwerk lernt und funktionieren muss. Wenn sich ein Darsteller bei einer solchen Serie etwa seinen Text nicht merken könne und beim Dreh verspreche, riskiere er, dass die Szene trotzdem gesendet wird, weil aus finanziellen Gründen einfach jeden Tag so viele Szenen gedreht werden müssen.

Für „Berlin, Berlin“ zog Schloo vor vier Jahren von Köln an die Spree. Jetzt will er nicht mehr weg, wohnt zehn Minuten von der nördlichen Stadtgrenze entfernt in Hohen Neuendorf. Inzwischen ist er 29 und hofft, dass die Zeit für ihn spielt. „Langsam erreiche ich ein Alter, in dem ich auch Ärzte oder Rechtsanwälte spielen kann.“ Die meisten Männerrollen im Fernsehen würden mit 30- bis 50-Jährigen besetzt. „Da fällt hoffentlich die eine oder andere für den Schloo ab.“ Schloo war in Bremen auf der Schauspielschule und hat in Los Angeles Unterricht genommen. Wenn alles nach Plan läuft, steht er dieses Jahr zum ersten Mal auf einer Theaterbühne.

„Ich weiß schon, dass ich eher ein Serienfuzzi bin“, sagt Schloo. Und dass es doch schmeichelhafter sei, den gut aussehenden Sunnyboy geben zu müssen, als „ständig das Hinkebein zu spielen“. Oder den Klischee-Nazi, für diese Rolle werde sein Kumpel seit Jahren gebucht. „Der wünscht sich, einmal im Leben eine normale Figur zu spielen. Aber nein, er muss in seinen Filmen immer Leute totschlagen.“ Schloo reist als Nächstes für eine ZDF-Produktion nach Salzburg. Da soll er wieder den Strahlemann mimen, aber immerhin „einen mit Ecken und Kanten“. Den Bart will er behalten. Wenn es der Regisseur erlaubt.

Heute ab 20.15 Uhr im ZDF

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