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Berlin: Haftstrafe für Anschläge auf Moscheen

Gericht: Täter war vermindert schuldfähig

Der Moscheen-Brandstifter wollte Aufsehen erregen und versuchte dabei, seine Taten zu perfektionieren. „Fremdenfeindliche Motive aber waren nicht der Motor, der den Angeklagten trieb“, urteilte am Mittwoch das Landgericht. Die Motive des psychisch kranken Mannes seien schwer nachvollziehbar. Gegen den 30-jährigen Neuköllner wurden wegen schwerer Brandstiftung, Herbeiführens einer Explosion sowie versuchter Brandstiftung in fünf Fällen zwei Jahre und neun Monate Haft verhängt. Zugleich ordneten die Richter seine weitere Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

Sechs Anschläge zwischen Juni 2010 und Januar 2011 gehen auf sein Konto. K. suchte eine breite Öffentlichkeit für seine seltsamen Gedanken und hinterließ kryptische Botschaften an Tatorten. Allein drei Angriffe galten dem größten islamischen Gotteshaus Berlins, der Sehitlik- Moschee in Neukölln. Betroffen waren auch ein islamisches Kulturzentrum in Tempelhof und die Al-Nur-Moschee in Neukölln. Zuletzt gab es eine Explosion an der Ahmadiyya-Moschee in Wilmersdorf. Durch einen Sprengsatz aus Gaskartuschen, Böllern, Brennspiritus und 30 Schrauben war eine Tür in Brand geraten. Ein Sachschaden von rund 1500 Euro entstand laut Anklage.

„Es ist glücklichen Umständen zu verdanken, dass nicht Schlimmeres passierte“, sagte der Richter. Mehrfach war das Feuer von allein erloschen. In zwei Fällen konnte größerer Schaden durch rechtzeitiges Eingreifen eines Angestellten und die gerufene Feuerwehr verhindert werden. K. habe immer mehr Benzin vergossen, die Gefährlichkeit seiner Taten aber krankheitsbedingt ausgeblendet. Er habe auch das friedliche Zusammenleben der Religionen in der Stadt gefährdet. Das Gericht ging von einer erheblich verminderten Schuldfähigkeit aus. Derzeit sei K. gefährlich für die Allgemeinheit und müsse in der Gerichtspsychiatrie behandelt werden. Dafür hatten sich auch Ankläger und Verteidiger ausgesprochen. K.G.

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