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Berlin: Hassprediger muss Berlin verlassen Ausweisungsbescheid wohl noch 2004. Imam soll Sympathie für Selbstmordattentäter geäußert haben

Der türkische Imam der Kreuzberger Mevlana-Moschee, der im November in einer Predigt gegen Deutsche gehetzt haben soll, erhält wahrscheinlich noch in diesem Jahr einen Ausweisungsbescheid. Dies sei unausweichlich, hieß es am Mittwoch in Sicherheitskreisen.

Von Frank Jansen

Der türkische Imam der Kreuzberger Mevlana-Moschee, der im November in einer Predigt gegen Deutsche gehetzt haben soll, erhält wahrscheinlich noch in diesem Jahr einen Ausweisungsbescheid. Dies sei unausweichlich, hieß es am Mittwoch in Sicherheitskreisen. Als Grund werden neben der durch einen Fernsehbericht bekannt gewordenen Predigt auch militante Parolen genannt, die Yakup T. im Sommer öffentlich von sich gegeben haben soll. Nach Informationen des Tagesspiegels liegt den Sicherheitsbehörden der Mitschnitt einer Ansprache von T. vor. Darin äußere er Sympathien für Selbstmordattentäter in Israel und dem Irak. Bei einer Kundgebung am 12. Juni auf dem Oranienplatz in Kreuzberg habe T. in lyrischen Formulierungen Allah um Gnade und Schutz für die „Märtyrer“ gebeten, die in Jerusalem und Bagdad ihr Leben lassen.

Damit werden die seit Wochen bekannten Vorwürfe konkretisiert, der Imam habe in diesem Jahr nicht nur Deutsche beschimpft, sondern auch aggressiv-verunglimpfende Sprüche über Israel und die USA gemacht. Die deutschfeindlichen Sätze soll Yakup T. Anfang November bei einer Predigt in der Mevlana-Moschee gesagt haben. Das ZDF-Magazin „Frontal 21“ berichtete, der Imam habe den Deutschen das „Höllenfeuer“ prophezeit und sie als übel riechend und nutzlos bezeichnet. „Alles zusammen reicht für einen Ausweisungsbescheid“, sagte gestern ein Experte. Außerdem habe Yakup T. in den vergangenen Wochen selbst dazu beigetragen, dass seine Situation unhaltbar geworden sei. Der Imam sei Ende November der Aufforderung zu einem zweiten Gespräch in der Ausländerbehörde nicht nachgekommen. Auch danach habe sich T. nicht persönlich gemeldet.

Der Imam lebt seit etwa 30 Jahren in Deutschland. Seine Familie befindet sich ebenfalls hier. Innensenator Ehrhart Körting hatte kurz nach Bekanntwerden des Fernsehberichts die Ausweisung angedroht. Wann Yakup T. Berlin in Richtung Türkei verlassen muss, ist allerdings unklar. Wenn er demnächst den Ausweisungsbescheid erhalten sollte, bleibt ihm noch die Möglichkeit, sich an das Verwaltungsgericht und – bei einem für ihn negativen Urteil – an das Oberverwaltungsgericht zu wenden. „Aber auch dann wäre er wahrscheinlich Ende Januar oder Anfang Februar weg“, meinte ein Experte.

Die Islamische Föderation, der die Mevlana-Moschee untersteht, hatte Yakup T. nach dem ZDF-Bericht vom Posten des Imams suspendiert. Yakup T. selbst entschuldigte sich in einem offenen Brief und nannte seine in der Fernsehreportage ausgestrahlten Äußerungen „verletzend und falsch“. Er habe „gegen die fundamentalen Spielregeln unseres gesellschaftlichen Miteinanders verstoßen“, schrieb Yakup T. in dem Brief. Später bestritt der Prediger jedoch, gegen Deutsche gehetzt zu haben. Auf die sich dann aufdrängende Frage, warum er sich zunächst entschuldigt hatte, war für den Tagesspiegel bislang von Yakup T. keine Antwort zu bekommen.

Der Imam bleibe suspendiert, sagte gestern der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Islamischen Föderation, Burhan Kesici. Im Gespräch mit Funktionären der Föderation habe der Prediger gesagt, er habe die Deutschen nicht als übel riechend beschimpft, sondern „über Sauberkeit in allgemeiner Form“ gesprochen. Dabei habe der Imam nach eigenen Angaben die Deutschen als Beispiel genannt – früher hätten sie gestunken, jetzt seien sie sauber, zitierte Kesici rechtfertigende Äußerungen des Imams. Dieser habe dann sogar gesagt, in seiner Predigt habe er den Muslimen empfohlen, sich ein Beispiel an den Deutschen zu nehmen. Und der Imam streite gänzlich ab, den Deutschen das Höllenfeuer vorhergesagt zu haben. Laut Kesici hält sich der Prediger weiterhin in Berlin auf.

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