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S-Bahn

© Rückeis

Hauptbahnhof: S-Bahn hat 20 Jahre Verspätung

Planungs-Panne am Hauptbahnhof: Frühestens im Jahr 2025 soll es eine S-Bahn-Anbindung ans Nahverkehrsnetz in Nord-Süd-Richtung geben.

Planungs-Panne am Hauptbahnhof: Nach Tagesspiegel-Informationen kann die Vorzeigestation der Bahn laut derzeitigem Stand nicht vor dem Jahr 2025/26 in Nord-Süd-Richtung ans Nahverkehrsnetz der Stadt angeschlossen werden, also ganze 20 Jahre nach der Eröffnung des Bahnhofs. Erst dann könnten S-Bahnen durch einen noch zu bauenden weiteren Nord-Süd-Tunnel den Hauptbahnhof erreichen, heißt es bei Planern in der Stadtentwicklungsverwaltung. Eine Zwischenlösung wäre der Einsatz einer Zwei-System-S-Bahn (siehe links), von der die Bahn bisher aber nichts hält.

Als der Hauptbahnhof noch nur auf dem Papier stand, sahen die Planer vor, zusätzlich zum neuen Nord-Süd-Tunnel der Fernbahn auch eine weitere Röhre für die S-Bahn zu bauen, Bezeichnung: S 21. Aus Kostengründen verzichtete der Senat dann aber auf diesen Tunnel. Lediglich einige Vorleistungen wurden erbracht. Damit fehlt dem Hauptbahnhof aber eine Nord-Süd-Verbindung im Nahverkehr auf der Schiene. Durch den Fernbahntunnel fahren derzeit je Richtung stündlich nur drei Regionalzüge – und das innerhalb von gut 20 Minuten. Danach gibt es ein 40-Minuten-Loch im Fahrplan.

Erst als der Bau des Hauptbahnhofs längst begonnen hatte, entschloss sich der Senat, die S 21 doch bauen zu lassen – aber nur vom Nordring der S-Bahn bis zum Hauptbahnhof. Weit über 200 Millionen Euro soll dieser kurze Abschnitt kosten. Der Start der Arbeiten hat sich mehrfach verschoben, vor 2009 wird es jetzt nicht los gehen.

Inzwischen hat man beim Senat aber erkannt, dass die S 21 im Verkehr nur sinnvoll ist, wenn es auch einen Anschluss nach Süden gibt – am Potsdamer Platz. Derzeit prüfen der Bund und der Senat, ob dieser Abschnitt beim Kosten-Nutzen-Vergleich positiv abschneidet. Vor dem Sommer sei damit nicht zu rechnen, teilte die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung, Petra Rohland, mit.

Im Süden ist bereits ein etwa 450 Meter langer Tunnelabschnitt vom Bahnhof Potsdamer Platz bis fast unter das Brandenburger Tor vorhanden. Die S-Bahn nutzt ihn derzeit zum Abstellen und Rangieren von Zügen. Um den Hauptbahnhof zu erreichen, müsste noch die Spree unterquert werden – in einem aufwändigen Verfahren. Zu den Kosten gibt es derzeit nur vage Schätzungen.

Der Bau dieses Abschnitts der S 21 könne erst finanziert werden, wenn die Arbeiten am Neubauabschitt der U 5 zwischen dem Alexanderplatz und dem Brandenburger Tor abgeschlossen sind, heißt es bei den Planern. Zunächst müsse das Geld in den U-Bahn-Bau gesteckt werden. Ob die Arbeiten, die 2009 beginnen sollen, wie geplant 2017 abgeschlossen sein werden, ist zweifelhaft. Allein am Bahnhof Brandenburger Tor buddeln die Arbeiter schon seit mehreren Jahren. Deshalb könne sich der Eröffnungstermin der U 5 durchaus auf 2020 verschieben, befürchtet man in der Stadtentwicklungsverwaltung. Und erst dann würde es mit der S 21 weitergehen.

Verkehrsplaner bezweifeln allerdings, ob es überhaupt sinnvoll ist, einen dritten Nord-Süd-Tunnel unter der Stadt zu bauen. Die S-Bahn würde damit nach dem Ausgeben von rund einer halben Milliarde Euro nur einen zusätzlichen Bahnhof erhalten – den Stopp am Hauptbahnhof. Die einst vorgesehenen Stationen Perleberger Brücke und Bundestag sind bereits gestrichen worden.

Dafür würden durch den vorhandenen Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn weniger Züge fahren. Stationen wie Friedrichstraße wären dann schlechter zu erreichen. Sinnvoller sei es deshalb, den Fernbahntunnel auch für den Nahverkehr zu nutzen, fordern auch die Grünen.

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