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Berlin: Hauptrolle in Hollywood

Der Gendarmenmarkt macht Kinokarriere: Für die Dreharbeiten zu „In 80 Tagen um die Welt“ wird er wochenlang zur Kulisse

Henning Molfenter weiß, was Hollywood-Produzenten am alten Europa schätzen: Drehorte mit historischer Kulisse. Mit sicherem Gespür lud der Mann, der für das Studio Babelsberg internationale Filmproduktionen in die Region holen soll, seine Besucher aus Los Angeles im Juni letzten Jahres ins Restaurant Borchardt – mit Blick auf den schönsten Platz der Stadt, den Gendarmenmarkt in Mitte.

Bei den Gästen aus Hollywood, die auf der Suche nach Drehorten für die Verfilmung des Jules-Verne-Klassikers „In 80 Tagen um die Welt“ nach Berlin gekommen waren, hinterließ die imposante Aussicht auf das von zwei Domen flankierte Schauspielhaus offenbar bleibenden Eindruck. Im dem Kinofilm soll der Gendarmenmarkt jetzt – neben Actionstar Jackie Chan als Diener Passepartout – eine Hauptrolle spielen. Gleich für mehrere Wochen wird der Platz in diesem Frühling für die Dreharbeiten gesperrt bleiben. Wann genau die erste Klappe am Gendarmenmarkt fällt, steht noch nicht fest. „Das hängt davon ab, ob der Drehplan eingehalten wird“, erklärt Felix Neunzerling, Sprecher des Studio Babelsberg. Am Sonnabend letzter Woche begannen die Dreharbeiten in Thailand. Es folgen Atelieraufnahmen in Babelsberg, danach geht es an den Gendarmenmarkt. Weitere Drehs sind in Görlitz geplant. Spätestens Anfang Juli soll alles im Kasten sein.

Die Kulissenbauer im Studio Babelsberg basteln unterdessen bereits fleißig an den Requisiten für den Gendarmenmarkt, bestätigt Neunzerling. Unter anderem entstehen zwei riesige Löwen – sie könnten denen ähneln, die in London auf dem Trafalgar Square die Statue von Lord Nelson bewachen. Denn für die filmische Weltumrundung verwandelt sich der Gendarmenmarkt zu Schauplätzen im London und Paris des 19. Jahrhunderts.

Henning Molfenter, der sich in Hollywood als ausführender Produzent für Roman Polanskis Oscar-prämiertes Meisterwerk „Der Pianist“ einen Namen gemacht hat, verspricht mit den Dreharbeiten eine Attraktion in Berlins Mitte. „Die Leute werden sich freuen.“

Am größten ist die Freude derzeit bei den Beteiligten. Schließlich gelang es, mit der US-Filmproduktion einen ganz großen Fisch an Land zu ziehen. Mit geschätzten Produktionskosten von 100 Millionen Dollar wird „In 80 Tagen um die Welt“ der teuerste jemals in Deutschland gedrehte Film. Felix Neunzerling lobt die Unterstützung durch den Senat. „Vorbildlich, kompetent und unbürokratisch“ sei die Zusammenarbeit für die erforderlichen Drehgenehmigungen gewesen, sagt der Studiosprecher. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit habe sich persönlich für das Projekt eingesetzt. Dessen Medienbeauftragter Bernd Schiphorst spricht von einem „Vorzeigeprojekt, das uns sehr schmücken wird“.

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