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Hausdurchsuchung: Utensilien zum Bombenbau entdeckt

In einem Friedenauer Obdachlosenheim sind offenbar Material und eine Anleitung zum Bombenbau gefunden worden. Beamte wollten das Zimmer eines 42-Jährigen eigentlich wegen Kinderpornografie durchsuchen.

Berlin - Im Zimmer des Mannes haben Beamte bislang noch nicht identifizierte Chemikalien sowie aus dem Internet heruntergeladene Pläne zum Bau von Sprengsätzen entdeckt, sagte ein Polizeisprecher. Der Mann wurde wegen des Verdachtes des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz vorläufig festgenommen. Er sollte im Laufe des Tages aber vermutlich wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Hinweise für einen politischen Hintergrund liegen laut Polizei nicht vor.

Ursprünglich wollten die Beamten das im zweiten Stock gelegene Zimmer des 42-Jährigen mit einem richterlichen Beschluss wegen des Verdachts des Besitzes von Kinderpornografie durchsuchen. In der Wohnung stießen sie jedoch auf mehrere Glasröhrchen mit Chemikalien sowie einen verschließbaren Metallzylinder, der ein noch nicht identifiziertes Pulver enthielt.

Gebäude teilweise evakuiert

Bombenentschärfer des Landeskriminalamtes untersuchten am Vormittag die verdächtigen Substanzen und transportierten sie dann in Spezialbehältern ab. Es seien lediglich wenige Gramm gewesen, betonte der Sprecher. Ob es sich um Sprengstoff handele, müsse noch geprüft werden. Während der Maßnahme wurden die umliegenden Zimmer sowie die angrenzenden Stockwerke evakuiert. Acht Personen mussten das Gebäude verlassen.

Nach dem Abtransport der verdächtigen Substanzen stellten Polizisten den Angaben zufolge den Computer des Tatverdächtigen sowie mehrere CDs, DVDs und Videos sicher. Auch mögliche Beweismaterialen, die den Verdacht des Besitzes von Kinderpornografie bestätigen könnten, seien beschlagnahmt worden. In die Ermittlungen habe sich zudem der polizeiliche Staatsschutz eingeschaltet. Weitere Anleitungen zum Bombenbau seien aber nicht gefunden worden.

Polizeibekannt wegen kleinerer Delikte

Nach den Worten des Sprechers ist der 42-Jährige wegen kleinerer Delikte polizeibekannt. Bislang sei er aber weder im Zusammenhang mit Sprengstoff noch wegen des Besitzes von Kinderpornografie aufgefallen. Da der Mann zudem nicht vorbestraft sei, reiche die Beweislage nach ersten Erkenntnissen für den Erlass eines Haftbefehls vermutlich nicht aus.

Das Obdachlosenheim in der Rembrandtstraße befindet sich an unmittelbarer Nähe zur Stadtautobahn. Es liegt in einem ruhigen Wohnviertel. "In dem Heim wohnen doch zum Teil sehr verzweifelte Menschen", sagte eine Nachbarin. Sie bekomme jedoch schon Angst, wenn sie von solch einer Tat höre. Doch ihre Kinder lasse sie trotzdem draußen spielen. Eine andere Nachbarin betonte dagegen, dass sie nach 19 Uhr nicht mehr ihr Haus verlasse. Das sei zu gefährlich. (tso/ddp)

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