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Berlin: Haushaltsgeräte: Die alltägliche Gefahr

Brände durch Toaster oder Wasserkocher sind keine Seltenheit

Bügeleisen, Fernseher, Wasserkocher, Toaster, Heizstrahler, Lampen – fast täglich muss die Berliner Feuerwehr ausrücken, weil ein defektes Haushaltsgerät ein Feuer ausgelöst hat. Feuerwehrchef Albrecht Broemme rät deshalb: „Elektrische Geräte gehören abends ausgestellt.“

Dass Spülmaschinen einen Wohnungsbrand auslösen, ist offenbar keine Seltenheit. Statistiken gibt es zwar nicht. Aber Broemme zählt allein in seinem Bekanntenkreis zwei Familien, wo eine Spülmaschine anfing zu brennen – obwohl sie ausgeschaltet war. „Brandmelder haben in diesen Fällen das Schlimmste verhindert“, sagt Broemme. In jedem Jahr sterben in Deutschland rund 430 Menschen bei Wohnungsbränden. Mehr als 95 Prozent der Brandtoten sterben nicht an Flammen, sondern an einer Rauchvergiftung, davon zwei Drittel im Schlaf: 70 Prozent aller Brände mit Todesopfern ereignen sich zwischen 23 und sieben Uhr. Mehr als die Hälfte – das schätzen Experten – hätte ein Brandmelder rechtzeitig retten können.

Wer ganz sicher gehen möchte, sollte vor dem Schlafengehen in der Wohnung sämtliche Stecker ziehen. „Kühlschränke und Klimaanlagen kann man laufen lassen“, sagt Broemme, denn diese Geräte erzeugten „keine hohen Temperaturen“. Gefahr lauert dagegen in der Bildröhre: Kaum ein Monat vergeht ohne ein bis zwei Unfälle mit implodierten Fernsehern. Viele Menschen gehen schlafen, obwohl das Gerät noch an der Steckdose hängt und oft noch die Stand-by-Schaltung leuchtet. Doch der Druck auf den „Aus“-Knopf bedeutet keineswegs, dass ihr Gerät völlig stromlos ist. „Auch bei Gewitter sollte der Netzstecker vom Fernseher unbedingt herausgezogen werden“, rät Broemme.

Geiz mag ja geil sein, wie ein Unternehmen wirbt. Doch Broemme und seinen Kollegen sind Billig-Geräte ein Graus. Sie selbst achten beim Kauf deshalb auf das Gütesiegel der Elektroingenieure: VDE. „Damit kann man viele Risiken schon von vornherein ausschließen“, sagt Broemme. Im Badezimmer sollte man nur elektrische Geräte benutzen, die auch für „Nasszellen“ zugelassen sind. Radios laufen hier sicher nur mit Batterien. Wer morgens auf seine warmen Brötchen nicht verzichten will, sollte die Brotbackmaschine aber eher isoliert in der Küche aufstellen. „Nicht, dass gleich ein Hängeschrank darüber Feuer fangen kann“, sagt Broemme.

Verursacht ein defektes Gerät einen Wohnungsbrand, könnte sich aus dem Produkthaftungsgesetz ein Schadensanspruch ergeben – allerdings nur, wenn das Gerät nicht hoffnungslos veraltet ist und nicht unsachgemäß benutzt wurde.

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