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Berlin: Heftiger Schlagabtausch um Kirchner-Bild

Was als Zwischenbilanz im Sonderausschuss „Restitution“ gedacht war, endete gestern im Berliner Abgeordnetenhaus mit einer Bankrotterklärung. Vor dem staunenden Publikum bezichtigten sich die Ausschussmitglieder gegenseitig der Voreingenommenheit, wo doch gemeinsam Lehren aus der schmerzhaften Rückgabe des Kirchner-Bildes gezogen werden sollten.

Was als Zwischenbilanz im Sonderausschuss „Restitution“ gedacht war, endete gestern im Berliner Abgeordnetenhaus mit einer Bankrotterklärung. Vor dem staunenden Publikum bezichtigten sich die Ausschussmitglieder gegenseitig der Voreingenommenheit, wo doch gemeinsam Lehren aus der schmerzhaften Rückgabe des Kirchner-Bildes gezogen werden sollten. So kritisierte Robbin Juhnke (CDU) die von den amerikanischen Erben erbrachten Gutachten als tendenziös und warf der Senatsverwaltung Versagen vor. Juhnke forderte die sofortige Abberufung der damals verantwortlichen Staatssekretärin und heutigen Leiterin der Senatskanzlei, Barbara Kisseler. Der SPD-Abgeordnete Frank Zimmermann schoss darauf zurück, dass auf Seiten der CDU offensichtlich die Bedrohung für Juden im „Dritten Reich“ heruntergespielt werde, wenn ein verfolgungsbedingter Verkauf in Frage gestellt werde.

Der Schlagabtausch zwischen den Fraktionen stellte sich für Beobachter vor allem deshalb als deprimierend dar, weil kurz zuvor noch Hartmut Dorgerloh von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als Sachverständiger gehört worden war, der den Berliner Museen dringend empfahl, die Herkunft ihrer Kunstwerke besser zu erforschen. Als konkrete Beispiele nannte er neben dem Brücke-Museum auch die Berlinische Galerie und die Stiftung Stadtmuseum, wo noch mancher Restitutionsfall schlummern dürfte. NK

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