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Berlin: Heiterkeit und Jokus mit Don Quijote

Pünktlich um 12.11 Uhr startet am Sonntag der Karnevalsumzug Politische Provokationen wie in Mainz sind nicht zu erwarten

Wer verbirgt sich hinter „Don Quijote und Sancho Pansa“? Das will Harald Grunert, 1. Vorsitzender des Vereins Karnevalszug Berlin, nicht verraten. Nur so viel ist klar: Der Wagen, der im Karnevalsumzug die Startnummer 11 trägt, hat eine politische Aussage. Damit sind Grunert und sein Wagen eine Seltenheit. Denn nur zwei bis drei der rund 70 Wagen, so schätzen die Organisatoren des Karnevalsumzugs, haben ein politisches Motiv. Das liegt weniger an mangelnden Ideen als an den fehlenden Mitteln. Ein Motivwagen kostet zwischen 5000 und 10000 Euro, und dafür haben die meisten Berliner Karnevalsvereine kein Geld.

In Karnevalsclub Werder wird daher seit Jahren gebastelt. Über die geplante Länderfusion haben die Narren sich 2003 mit einem Motivwagen ausgelassen, ein anderes Mal kämpften sie mit einer nachgebauten Fassade für die Rettung der Traditionsgaststätte Friedrichshöhe in Werder. Dieses Jahr haben sie einen Wagen mit „letzten Hemden“ behängt, die hergegeben werden sollen. „Eine Sparversion“, gibt Reinhard Bluck, Präsident des Clubs zu, „aber das passt zur aktuellen Politik“, zu sehen im Aufmarsch des Karnevalsclubs mit den Startnummern 74 bis 79.

Die Nummern zeigen es: Im Zug hat alles seine Ordnung. Bis er pünktlich um 12.11 Uhr unter „Heijo“-Rufen – der Kurzform für „Heiterkeit und Jokus“ – startet, müssen alle 111 Gruppen hinter ihrer Startnummer stehen. Die Zugstrecke ist von 9 bis 18 Uhr gesperrt (siehe Grafik). Ab 9.30 Uhr weist Zugmarschall Rolf Vieting Funkenmariechen, Tanzgruppen und Festwagen ein, auch die 20 Reiter der Kölner Ehrengarde mit Startnummer 44. Sie werden früh eingeflogen und haben hier Leihpferde gemietet.

Die Organisatoren erwarten 4000 Teilnehmer und rund 70 Wagen. Gegen 15.30 Uhr soll der Zug am Schloßplatz enden. Eine Million Zuschauer könnten es werden, schätzt Harald Grunert. Das Berliner Publikum hat schon seine Gewohnheiten. „Beliebt sind die Ecken am Adlon Hotel, Unter den Linden/ Friedrichstraße und der Gendarmenmarkt“, sagt Rolf Vieting. Viele kommen kostümiert und mit Regenschirm: Umgedreht eignet er sich zum optimierten Kamellensammeln.

Im Internet:

www.karnevals-zug-berlin.de

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