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Frank Henkel will mehr gegen Kriminalität im Internet tun.

© dpa

Cyberkriminalität: Henkel gegen die Hacker

Berlins Innensenator Frank Henkel will mehr Geld zur Verteidigung gegen Cyberkriminelle ausgeben. Er fordert dabei auch mehr europäische Zusammenarbeit.

Berlin muss im Kampf gegen Cyberkriminalität und Hacker mehr Geld investieren. Das sagte Innensenator Frank Henkel (CDU) am Freitag. Die vier Informatikerstellen, für die im neuen Haushalt die Grundlage geschaffen wurde, seien nicht genug. Die Berliner Behörden seien bei der Sicherheit ihrer Informationstechnik gegen Hackerangriffe „nur im Mittelfeld“, sagte Henkel: „Wir sind nicht ganz schlecht, da ist aber noch viel Luft nach oben.“ Wie berichtet, besuchte Henkel mit dem Polizeipräsidenten Klaus Kandt von Mittwoch bis Freitag in den Niederlanden die europäische Polizeibehörde Europol sowie das „European Cybercrime Center“, das sich der Bekämpfung der Computerkriminalität widmet.

Bei diesem Kampf müssten die Behörden europäischer denken, sagte Henkel. Auch die Tätergruppen seien sehr flexibel und international mobil.  Die Berliner Polizei sei mit zwei spezialisierten Kommissariaten mit etwa 30 Beamten gut aufgestellt. Diese sind beim Landeskriminalamt im Betrugsdezernat angesiedelt und beschäftigen sich mit allgemeiner Computerkriminalität sowie Phishing. Unter Phishing versteht man Versuche, über gefälschte Internetseiten, E-Mails oder Kurznachrichten vor allem an Kontodaten eines Internetbenutzers zu gelangen. Ziel des Betrugs ist es, mit den erhaltenen Daten beispielsweise Konten zu plündern. Online-Kriminalität boomt: Bundesweit sind die Fallzahlen laut Bundeskriminalamt seit 2007 um mehr als 40 Prozent auf knapp 64 000 Taten im Jahr 2012 gestiegen. Zahlen für 2013 liegen noch nicht vor, ein weiterer Anstieg wird erwartet. Computerkriminalität ist für Straftäter sehr lukrativ, hieß es bei der Berliner Polizei, da erhebliche Geldbeträge ergaunert werden können. Auch die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile eine Abteilung für Internetkriminalität.

Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass unbekannte Hacker europaweit Millionen E-Mail-Konten gehackt und Zugangsdaten gestohlen hatten. Betroffen sind auch viele Berliner, nach Einschätzung von Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) „vermutlich Zehntausende“. Auch über die Ermittlungen in diesem Fall informierten sich Henkel und Kandt bei Europol.

Der Innensenator besuchte am Donnerstag in Rotterdam auch einen „Coffeeshop“, wie er dem Tagesspiegel erzählte. Coffeeshops sind in den Niederlanden von den Behörden geduldete Verkaufsstellen sogenannter „weicher Drogen“ wie Haschisch. Bekanntlich will die grüne Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann am Görlitzer Park in Kreuzberg den bundesweit ersten, genehmigten Coffeeshop eröffnen, um damit den illegalen Drogenhandel im Park einzudämmen. Die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg hatte Ende November beschlossen, beim zuständigen Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Sondergenehmigung zu beantragen.

„Für Berlin sind Coffeeshops kein Modell“, betonte Innensenator Henkel am Freitag zum Ende seiner dreitägigen Reise: „Denn das Angebot schafft Nachfrage.“ Wie berichtet lehnen auch Gesundheitssenator Mario Czaja und Justizsenator Thomas Heilmann (beide CDU) einen Berliner Coffeeshop als rechtlich unmöglich ab. Ein solcher würde nach Senator Czajas Rechtsauffassung ohnehin gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen.

Neben Internet- und Drogenkriminalität informierten sich Kandt und Henkel auch über andere Formen organisierter Kriminalität wie Produktfälschung. Erschrocken zeigte sich Henkel, dass mittlerweile längst nicht mehr nur T-Shirts und Turnschuhe gefälscht werden, sondern auch Medikamente und Autoersatzteile – was für den Bürger richtig gefährlich werden kann. Europol soll die Arbeit der nationalen Polizeien Europas koordinieren und den Informationsaustausch fördern.

Informationen der Polizei: 

www.berlin.de/polizei/kriminalitaet/computerkriminalitaet.html

www.polizei-beratung.de

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