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Berlin: Herrchen von Hund „Adolf“ will weiter provozieren

Im Frack und immer wieder brüllend saß der Angeklagte vor dem Richter. „Das Urteil, das Polizeisystem – ist ja alles überkrank“, schmetterte der 54Jährige mit streng gescheiteltem Haar und Oberlippenbart.

Im Frack und immer wieder brüllend saß der Angeklagte vor dem Richter. „Das Urteil, das Polizeisystem – ist ja alles überkrank“, schmetterte der 54Jährige mit streng gescheiteltem Haar und Oberlippenbart. Roland T. ist ein stadtbekannter Querulant. Er hat seinen Schäferhund- Mischling dressiert, auf den Zuruf „Adolf, sitz! Mach den Gruß!“ die rechte Pfote zu heben. Weil der Frührentner aus Lichtenrade wiederholt auf öffentlichen Plätzen „Sieg Heil“ gerufen und Hitler-T-Shirts getragen hat, wurde er im Februar zu 13 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Gestern verlangte er im Berufungsverfahren erfolglos einen Freispruch. Roland T. ist seit Jahren auffällig. Er wird nicht nur selbst angezeigt, er ortet auch ständig „irgendwelche Subjekte“, die er anzeigen möchte. Seine „Feinde“: Fahrradfahrer, Falschparker, Ausländer, die Justiz. Ein Gutachter kam zu der Einschätzung, dass er „erschreckend wenig“ beeinflussbar sei. T., der an den Spätfolgen eines Schädel-Hirn-Traumas leide, sei jedoch vermindert schuldfähig. Seine Anwältin sagt, er sei einsam, halte eben gern „Volksreden“. Für einen Freispruch sah das Berufungsgericht keinen Anhaltspunkt. Die Richter machten ihm klar: „Passiert noch etwas, kommen Sie ins Gefängnis.“ Möglich sei auch eine Einweisung in die Psychiatrie. Doch T. blieb hartnäckig. „Es geht weiter so“, kündigte er an. K. G.

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