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Berlin: Hier spielt die Musik

Zur 4. Clubnacht drehen Berlins Discos und Lounges für einmalig 11 Euro Eintritt die Boxen auf. Das Nachtleben hat aber noch mehr zu bieten.

Ob Schlager, Asienpop oder Techno: Bei der heutigen 4. Clubnacht geht es nicht nur quer durch die Musikstile, sondern auch quer duch die Stadt. Wer einmalig 11 Euro zahlt, hat die Wahl zwischen 29 Clubs und über 100 DJs (Adressen im Kasten)

Aber der Tagesspiegel setzt noch eines drauf: Er gibt heute den großen Überblick darüber, was derzeit in der Clubszene angesagt ist. das Fazit vorneweg: Nach dem Motto „Anything goes“ sind den Ausgeh-Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Dabei spielt der Dresscode selten die Rolle wie in München, zudem wird die Geldbörse nicht so geschröpft wie in Hamburg. In den einen Clubs brodelt eine schrille und turbulente Partykultur, in anderen folgen die Tänzer wie Roboter den monotonen Beats. Elektronische Musik in all ihren Sparten wird in Berlin nahezu zelebriert, aber auch harte Gitarrenriffs erleben derzeit eine Wiederkehr. Nicht zu vergessen: der unaufhaltsame Vormarsch des Retro-Sounds, der sich in kuschligen Lounges eingenistet hat. Nachfolgend nennen wir einige der besten Läden – und sagen, wie man hineinkommt.

Techno/House

Pol arTV . Hier gibt es vor allem was auf die Ohren. Der Mainfloor wird von einer der besten Musikanlagen in Berlin beschallt, das Zusammenspiel von Sound, Licht und Projektionen ist perfekt. Obwohl die Atmosphäre manchmal einer der üblichen Großraumdiscos gleicht, ist der Tanztempel fürs Umlandpublikum wie Studenten gleichermaßen interessant.

Heidestraße 73, Tiergarten. Freitag, Samstagab 23 Uhr, Türsteher: meistens fair. www.polar.tv

Tresor. Totgesagte leben länger. Dank der x-ten Verlängerung des Mietvertrags macht das Urgestein unter den Technoclubs weiter. Derzeit feiert man dort den 12. Geburtstag, unter anderem mit Clubchef Dimitri Hegemann an den Reglern.

Leipziger Straße 126a, Mitte. Mi., Fr., Sa. ab 23 Uhr, Türsteher: Sie sortieren aus. www.tresor-berlin.de

Casino . Der Club ist nach der Schließung des Ostguts die letzte wahre Größe an der Friedrichshainer East Side Gallery. Neue Technoclubs haben in der Nähe zwar eröffnet, doch können sie dem Programm im Casino kaum das Wasser reichen. Neben den Auftritten von DJ-Größen erhalten hier auch Neulinge eine Chance, zudem finden auf dem unteren Dancefloor immer häufiger Konzerte statt.

Mühlenstraße. 26-30, Friedrichshain. Fr., Sa. ab 23 Uhr, Türsteher: fair. www.casino-bln.com

Reggae/Drum’n’Bass

Icon Club. In den unterirdischen Gemäuern einer ehemaligen Brauerei wird seit fünf Jahren Drum’n’Bass und Reggae auf höchstem Niveau gespielt. Aufwendige Projektionen spielen durch die verwinkelten Räume, dazu massieren die Bässe sanft die Magengegend, Schweiß tropft von der Decke. Hier ist die Partyatmosphäre noch ursprünglich.

Cantianstraße 15, Prenzlauer Berg. Fr ab 23 Uhr, Sa ab 23.30 Uhr, Türsteher: Jeder kommt hinein. www.iconberlin.de

Watergate. Der Club gehört nicht nur wegen des wunderschönen Ausblicks auf die Spree und das Gebäude der Plattenfirma Universal zu den besten in Berlin. Denn an der Bar bekommt man die Getränke noch mit einem Lächeln überreicht. Das überträgt sich auf die Atmosphäre.

Falckensteinstraße 49a, Kreuzberg. Mi., Fr., Sa. ab 23 Uhr, Türsteher: launisch.

Retro/Funk/Schräg

Lovelite. Der Club ist vor einigen Jahren der Illegalität entstiegen und hat sich nunmehr ganz offiziell in einer Garage niedergelassen. Jedes Wochenende ist es hier brechend voll, wenn Funk, Schlager und House in einer wilden Mischung zusammentreffen. Bei den moderaten Preisen verzichtet man gerne auf Bequemlichkeit und visuelle Highlights.

Simplonstraße 38, Friedrichshain. Fr, Sa ab 22 Uhr, Türsteher: sehr freundlich und fast schüchtern. www.lovelite.de

Mudd Club. In New York war er eine Legende, in Berlin wurde er von Gründer Steve Mass neu belebt. In dem geräumigen Kellergewölbe, das sich auf einem Hinterhof versteckt, kommt so ziemlich alles auf den Plattenteller, was die neuere Musikgeschichte hergibt. Neben Soul und Funk läuft hier viel Rock’n’Roll und Surfersound. Regelmäßige Exzesse sind garantiert.

Große Hamburger Str. 17, Berlin- Mitte. Fr, Sa ab 22 Uhr, Türsteher: Jeder ist ihnen willkommen. www.muddclub.de

Coffy. Der lauschige Club ist quasi das Vorbild für alle Lounges im Siebziger-Retro- Design. Der Laden mit seinem gedämpften roten Licht und den bequemen Ledersofas lädt unter der Woche zum Wohlfühl-Trinken ein, am Wochenende ist der kleine Tanzraum hoffnungslos überfüllt. Dann werden Hits am Fließband gespielt.

Winsstr. 65, Berlin-Prenzlauer Berg. Täglich ab 19 Uhr; Fr, Sa ab 22 Uhr, Türsteher: Jeder wird von ihnen eingelassen. www.coffy.de

Latin

Havanna Discoteka Latina. Auf drei Ebenen kann in der Latin-Discothek zu allen Stilen von Bachata bis Salsa getanzt werden. Vor einiger Zeit aufwendig renoviert, erscheint das Ambiente jetzt komplett durchgestylt. Und wer den heißen Rhythmen technisch noch nicht gewachsen ist, findet in zahlreichen Workshops fachkundige Anleitung.

Hauptstraße 30, Schöneberg. Mi ab 21 Uhr; Fr., Sa. ab 22 Uhr, Türsteher: Elegantes Outfit wird von ihnen gern gesehen. www.havanna-berlin.de

Pavillon im Friedrichshain. Dem Pavillon hat der Umzug aus dem Weinbergsweg in den Friedrichshain gut getan. An den Wochenenden wird auf der überschaubaren Tanzfläche immer noch mit Latin Funk und Soul eingeheizt, nur ist das Publikum nicht mehr ganz so trendy wie in Mitte. Im Sommer verwandelt sich der Club überdies in einen der schönsten Biergärten Berlins.

Friedenstraße, Platz der Vereinten Nationen, Friedrichshain. Fr., Sa. ab 23 Uhr, Türsteher: freundlich, aber bestimmt. www.pavillon-berlin.de

Indie/Pop

Magnet Club. Wo früher Mode aus volkseigener Produktion verkauft wurde, setzt man jetzt auf Newcomer- Bands und Partys unterschiedlichster Stile. Der Club bietet viel Platz auf zwei Tanzflächen, wobei eine vor allem für Konzerte genutzt wird.

Greifswalder Straße 212-213, Prenzlauer Berg. Fr., Sa. ab 23 und So ab 21 Uhr, Türsteher: Freundlich, jeder kommt hinein. www.magnet-club.de

Zentral Berlin. Ist einer dieser Clubs, die irgendwann ohne großes Aufsehen eröffnet haben und sofort den Eindruck von Professionalität erwecken. Dabei hält das Zentral, was der Name verspricht, denn dichter am Alexanderplatz liegt keine Tanzhalle. In dem zum Konzertraum umfunktionierten S- Bahn-Bogen wird ein Live-Programm von Elektropop bis Folk geboten.

Roch-Ecke Dircksenstraße (S-Bahnbogen 131), Mitte. Fr., Sa. ab 22 Uhr, Türsteher: Jeder Partygast ist willkommen. www.zentralberlin.de

Klassiker

Was will man über diese Clubs noch sagen? Das 90 Grad in der Schöneberger Dennewitzstraße, der Sage Club in der Brückenstraße in Mitte, das SO 36 der Oranienstraße und das SchwuZ am Mehringdamm (beide Kreuzberg): Sie gehören zu den Konstanten. Auch das Café Moskau in der Karl-Marx-Allee hat sich seinen festen Platz erobert.

Henning Kraudzun

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