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Berlin: Hirnhautentzündung: Eine Frühjahrs-Krankheit

Der jüngste Fall eines Meningitis-Toten in Berlin ist nach Experten-Meinung kein Anzeichen für eine Epidemie. Er bestätige lediglich die saisonale Häufung der Krankheit im Winter und Frühjahr.

Der jüngste Fall eines Meningitis-Toten in Berlin ist nach Experten-Meinung kein Anzeichen für eine Epidemie. Er bestätige lediglich die saisonale Häufung der Krankheit im Winter und Frühjahr. "30 bis 40 Prozent der Fälle treten in den ersten drei Monaten des Jahres auf", sagte Susanne Glasmacher, Sprecherin des Berliner Robert Koch Instituts (RKI) am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur ddp. Die Zahl der gemeldeten Erkrankungen und Todesfälle von Meningokokken-Meningitis bewegt sich nach ihren Worten im üblichen Rahmen. Am Freitag war, wie berichtet, ein 25-jähriger Mann in Kreuzberg gestorben. Zuvor war am 12. März im Krankenhaus Neukölln ein Patient der Hirnhautentzündung erlegen. Er war gerade von einer Pauschalreise aus Portugal zurückgekehrt.

Anfang März seien dem Institut sieben tödliche Verläufe bekannt gewesen, erklärte Susanne Glasmacher weiter. Nach vorläufigen Zahlen waren es in den letzten zwölf Monaten deutschlandweit 757 Erkrankungen und 49 Todesfälle. Zwischen 40 und 60 tödliche Fälle der meldepflichtigen Meningokokken-Meningitis zählt das Robert Koch Institut nach Mitteilung der Sprecherin nach langjähriger Erfahrung pro Jahr.

Warum die durch Bakterien ausgelöste Form der Hirnhautentzündung in Europa und Nordamerika zu dieser Jahreszeit häufiger auftritt, lässt sich nach Auskunft des Instituts nicht sagen. Gründe könnten angegriffene Schleimhäute in der Erkältungszeit sein, außerdem kämen Menschen öfter in geschlossenen Räumen zusammen.

Der jüngste Meningitis-Fall in Berlin ist nach Angaben des Robert Koch Instituts von Erregern der Serogruppe B verursacht worden, "dem weitaus häufigsten Erregertyp", sagte Glasmacher. Impfungen gegen diese Gruppe seien nicht möglich. Nach Auskunft der Sprecherin lassen sich bei fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung Meningokokken nachweisen, nur bei einem geringen Teil der Menschen breche die Krankheit allerdings aus.

Hintergrund: Meningitis-Formen

Entscheidend für einen Heilungserfolg ist die schnelle Behandlung mit Antibiotika. Schlägt die Behandlung an, heilt die Infektion, wie berichtet, fast immer ohne bleibende Schäden aus. Den Kontaktpersonen von Erkrankten wurde die vorbeugende Einnahme des Antibiotikums Rifampicin empfohlen.

Häufigstes Krankheitszeichen ist Nackensteife, ferner Kopfschmerzen, Übelkeit, stecknadelkopfgroße Hautblutungen oder Lähmungserscheinungen. Die meisten Menschen, die mit Meningokokken in Kontakt kommen, erkranken allerdings gar nicht. Entscheidend ist, ob die Bakterien in den Blutkreislauf und von dort zur Hirnhaut gelangen. Dort vermehrt der Erreger sich dann, und schließlich bildet sich Eiter.

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