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Berlin: Hochmut kommt vor dem Fall (Kommentar)

Peter Strieder hat geflunkert. Nicht zum ersten Mal.

Peter Strieder hat geflunkert. Nicht zum ersten Mal. Der Berliner Senator für Stadtentwicklung und SPD-Chef ist offenbar weder problem- noch unrechtsbewusst. Und Manieren hat er auch nicht. Die Republik steht Kopf wegen großer und kleiner Skandale, aber Peter Strieder geht das alles nichts an. Gestern hat er eingestanden, dass auch er beim Focus-Fest im September seine Geschenktüte mit dem elektronischen Notizbuch für 900 Mark mitgenommen hat. Zwei Tage vorher hat er es noch geleugnet. Warum? Er hat sich, sagt er, durch unseren Anruf im Urlaub belästigt gefühlt. Schade, dass er aus der Dussmann-Geschichte nichts gelernt hat. Im Januar rechtfertigte er seinen Dienstflug auf Kosten der Firma Dussmann damit, dass er "dem Steuerzahler Geld erspart" habe. Und dass es der einzige war. Gleich darauf musste er einen zweiten Flug mit Alba zugeben. Andere Senatsmitglieder haben sich zwar wie er verhalten, aber das macht den Fall Strieder nicht besser. Was das elektronische Notizbuch betrifft, sagt er, es liege unbenutzt in seinem Büro-Schrank. Festzustellen bleibt, dass Strieder erneut klar gegen die Senatsregeln verstoßen hat. Nach denen darf vom kleinsten Beamten bis hinauf zum Regierenden Bürgermeister aus gutem Grund niemand Geschenke annehmen, beziehungsweise behalten. Wie kommt er dazu, sich, erstens, über die Gesetze zu stellen und, zweitens, mit der Wahrheit umzugehen, wie es ihm passt? Hochmut kommt vor dem Fall. Strieder kann sich nicht auf Eseleien aus Wurschtigkeit herausreden.

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