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Tickets am Parkscheinautomaten ziehen ist günstiger als ein Knöllchen zu riskieren.

© Thilo Rückeis

Höhere Knöllchenpreise in Berlin: Schwarzparken lohnt nicht mehr

Zehn Euro kostet das Falschparken seit dem ersten April. Berlins Autofahrer zeigen sich vernünftig und kaufen seitdem eher den Parkschein als ein Knöllchen zu riskieren. Die Einnahmen aus den Parkscheinautomaten hingegen steigen.

Die Masche war beliebt: Wer in die Innenstadt mit dem Auto fuhr, verzichtete darauf, für zwei Stunden einen Parkschein zu ziehen – mit fünf Euro Strafe war das Knöllchen schließlich billiger. Wenn man denn überhaupt erwischt wurde.

Vorbei. Seit 1. April werden zehn Euro fällig. Und mit der erhöhten Strafe hat sich das Parkverhalten in den Bezirken geändert. Das zeigen beispielsweise die Zahlen aus Mitte: Die Zahl der Knöllchen sank dort von 65 000 (Juni 2012) auf 50 000 (Juni 2013). Die Einnahmen aus den Parkscheinautomaten hingegen sind von 545 000 Euro im Juni 2012 auf 618 000 im Juni 2013 gestiegen.

Spallek: "Ehrlichkeit der Autofahrer hat zugenommen"

"Mir ist vor längerer Zeit aufgefallen, dass viele Autofahrer eher bereit waren, fünf Euro für das Knöllchen zu zahlen als drei Euro für den Parkschein", sagt Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU). Seit der Umstellung hat "die Ehrlichkeit der Autofahrer merklich zugenommen". Die hätten offenbar aus der Tatsache gelernt, "dass das Falschparken teurer geworden ist". Der Personaleinsatz für Knöllchen und Falschparker in Mitte sei gleich geblieben.

132 Stellen gibt es, die aber krankheits- und urlaubsbedingt nicht immer voll besetzt seien. Weitere Parkraumbewirtschaftungszonen in Mitte soll es laut Spallek nicht geben. Dazu braucht es einen konkreten Anforderungsgrund, der dann geprüft werden muss. "Solche Überlegungen gibt es für Mitte derzeit nicht."

8000 Knöllchen weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres

Eine ähnliche Entwicklung bemerkt auch Stadtrat Marc Schulte (SPD) in Charlottenburg-Wilmersdorf: "Die Ehrlichkeit ist gestiegen", sagt er. Im Juni mussten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes 8000 Knöllchen weniger schreiben als im Vergleichsmonat des Vorjahres, obwohl mehr Kräfte im Einsatz waren. Dafür sind die Parkscheinautomaten praller gefüllt, 57 000 Euro wurden mehr eingenommen. "Die Erhöhung hat den Erfolg gehabt, den wir erwartet haben", sagt er. Schwarzparken rechne sich nicht mehr. In Tempelhof-Schöneberg spricht Stadtrat Oliver Schworck (SPD) hingegen von einem "verhaltenen Anstieg" der Einnahmen. Ob dies auf eine zunehmende Ehrlichkeit der Autofahrer oder den verstärkten Einsatz des Ordnungsamtes zurückzuführen ist, ließe sich nicht sauber trennen. "Zu Euphorie ist noch kein Anlass", sagt Schworck. Frühestens nach einem halben Jahr könne man die Lage bewerten.

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