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Berlin: Hollywood auf Hauptstadt-Mission

Immer häufiger wird Berlin zur Kulisse für Actionfilme. Matt Damon dreht schon, Tom Cruise und George Clooney könnten bald folgen

Hollywood-Stars in Berlin? Jahrzehntelang galt jeder Versuch, die Götter des Glamour nach Berlin zu locken, als „Mission Impossible“. Gewiss, es gab die Filmfestspiele, bei denen sie zuverlässig in West-Berlin einfielen. Aber zu Dreharbeiten? Bis auf Ausnahmen war daran nicht zu denken.

Mittlerweile ist es mit dieser schnöden Missachtung vorbei, und gerade fürs kassenkräftige Thrillergenre avanciert Berlin offenkundig zur attraktiven Kulisse. Gerne würde er einmal in Berlin und Umgebung drehen, schwärmte Tom Cruise unlängst zur Premiere von „Last Samurai“. Das könnte schon bald der Fall sein – zu „M:I-3“. Mit Regisseur Joe Carnaham hat Cruise, der den Film auch produziert, offenbar Berlin neben Antwerpen, Prag und Ghana als einen der Hauptdrehorte gewählt. Drehbeginn solle noch im Januar sein, sobald Cruise mit den Dreharbeiten zu „Collateral“ fertig sei, verbreitete der Mediendienst „Blickpunkt: Film“.

Wo die erste Klappe fällt, scheint noch offen. Potenzielle Drehorte in Berlin wurden von der Produktionsfirma Studio Babelsberg Motion Pictures bereits „gescoutet“ und den Leuten aus Hollywood vorgestellt. Allerdings ist offiziell kaum etwas zu erfahren. Felix Neunzerling, Sprecher des Babelsberger Studios, wollte weder etwas bestätigen noch dementieren – solange keine Verträge unterschrieben seien, wolle man sich zurückhalten. Ohnehin: Noch haben die „M:I-3“-Produzenten keine Büros auf dem Babelsberger Studiogelände bezogen.

Mittlerweile hat man in Babelsberg einige Erfahrung im Umgang mit den Stars der amerikanischen Traumfabrik. Bei dem Film „Beyond the Sea“ des zweifachen Oscar-Preisträgers Kevin Spacey, der dort gerade entsteht, ist das Studio Coproduzent. Und für die seit Ende November in Berlin laufenden Dreharbeiten zu „The Bourne Supremacy“ mit Matt Damon und Franka Potente hat Babelsberg den Produktionsservice übernommen.

Für den Jackie-Chan-Film „In 80 Tagen um die Welt“ musste im letzten Sommer der Gendarmenmarkt umgestaltet werden. Für die Fortsetzung des Erfolgsthrillers „The Bourne Identity“ aber gilt: Berlin bleibt Berlin. An diesem Montag beispielsweise ist der Alexanderplatz dran, einschließlich Helikoptereinsatz – meist Garant spektakulärer Szenen.

Vor einigen Wochen hauchte die Filmcrew dem alten Haus Cumberland, ehemals Sitz der Oberfinanzdirektion, vorübergehend neues Hotelleben ein. Und in der vergangenen Woche hetzten CIA- und SEK-Beamte Matt Damon in der Rolle des Agenten Jason Bourne durch den Bahnhof Friedrichstraße – dramatische Stunts inclusive: Ein Damon-Double sprang von der S-Bahnbrücke auf ein Schiff. Wer also zum Kinobesuch einen besonderen lokalpatriotischen Kick braucht – hier wird er geboten. „Das wird ein Berlin-Film“, versprach denn auch Henning Molfenter, Babelsbergs Produktionschef.

Hartnäckig hält sich zudem das Gerücht, dass auch George Clooney und Regisseur Steven Soderbergh ihren nächsten gemeinsamen Film teilweise in Berlin drehen wollen: die Gaunerkomödie„Ocean’s Twelve“, die Fortsetzung von „Ocean’s Eleven“. Soderbergh selbst hat dies am Rande der letzten Berlinale verraten, bei der er und Clooney „Solaris“ vorstellten. Von konkreten Plänen will man in Babelsberg aber noch nichts wissen.

So stehen bislang offenbar nur die Drehorte Paris, Amsterdam, Rom und New York fest – und der Drehstart im April dieses Jahres. Und neben Clooney, Brad Pitt, Andy Garcia und Matt Damon hat man natürlich auch eine Darstellerin für die Titelfigur gefunden, eine Verschönerung jedes Drehortes, in Berlin oder anderswo: Julia Roberts. Auch sie hat bereits Berlin-Erfahrung – 1996 als Gast der Filmfestspiele.

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