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Berlin: Holocaust-Plakat: Starker Wind verhindert Abbau des Posters

Nun hängt es doch noch, das umstrittene Holocaust-Plakat. Am Donnerstag hätte es von der Fassade der DG-Bank am Pariser Platz verschwinden sollen, doch dieser Plan wurde vom Wetter zunichte gemacht.

Nun hängt es doch noch, das umstrittene Holocaust-Plakat. Am Donnerstag hätte es von der Fassade der DG-Bank am Pariser Platz verschwinden sollen, doch dieser Plan wurde vom Wetter zunichte gemacht. Windstärke fünf bis sechs waren dem Chef-Monteur der mit dem Abbau beauftragten Fassaden- und Bautenwerbung GmbH, Gunter Franze, zu viel, um sich wie geplant vom Dach der DG-Bank abzuseilen und mit der Demontage des 15 mal 30 Meter großen Plakates zu beginnen. "Es tut mir leid. Aber bei dem Wetter fliegt mir das Ding vielleicht weg." Nicht auszudenken.

Die Werbeaktion des Fördervereins zur Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden war stark kritisiert worden, weil auf dem Plakat der Satz "den holocaust hat es nie gegeben" zu sehen ist. In kleineren Buchstaben ist die Erklärung hinzugefügt: "Es gibt immer noch viele, die das behaupten. In 20 Jahren könnten es noch mehr sein. Spenden Sie deshalb für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas". Mehrere Berliner, darunter ein Jude, der mehrere Angehörige in Auschwitz verloren hatte, empfanden den Slogan als Bestätigung der Holocaust-Leugner. Schließlich hatte der Förderverein beschlossen, die Aktion früher als geplant zu beenden.

Gestern um 14 Uhr sollte es so weit sein. Alle waren bereit. Die Fernsehkameras waren in Position gebracht, davon angelockt ließen sich Touristen auf der Grünfläche neben dem Brandenburger Tor nieder. Etwas abseits holt eine Gruppe Amerikaner Sandwichs und Wasserflaschen aus den Rucksäcken. Zwei Japanerinnen lassen sich von einem älteren Herren erklären, was es mit der ganzen Aufregung auf sich habe. Als er fertig ist, lachen beide, posieren für ein Erinnerungsfoto und verlassen die Rasenfläche in Richtung Reichstag. Zwei jugendliche Fahrradfahrer lassen sich auf dem Grün nieder, da erreicht das Gerücht die Schaulustigen: Heute werde hier nichts mehr passieren. Es sei zu böig. Gunter Franze tut das wirklich Leid. Entschuldigend hebt er die Hände. "Aber schließlich", kommt ihm der rettende Gedanke, "der Sat 1-Ballon fliegt ja auch nicht." Gerade sei er da drüben gewesen und habe das abgesprochen. Was der Förderverein zu seiner Entscheidung sage, wisse er nicht. Schließlich sei er diesen Leuten noch nie begegnet. Anwesend waren sie nicht. Am heutigen Freitag um 14 Uhr soll ein nächster Demontageversuch unternommen werden. Wenn nur das Wetter mitspielt.

akl

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