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Humor im Hintergrund. Weiß die Frau auf Henkels neuen Wahlplakaten mehr als der CDU-Spitzenkandidat?

© dpa

Humor in Grübchenform: Frank Henkels neue Wahlplakate sind zum Schmunzeln

Wen möchten die Berliner aus dem Rathausfenster lächeln sehen? Geht man von den Wahlplakaten aus, könnte das Votum eindeutig ausfallen.

Klaus Wowereit (SPD) lächelt allen davon, Renate Künast (Grüne) hebt die Mundwinkel mit Tempo 30, Harald Wolf (Linke) riskiert trotz Kussmund selten eine dicke Lippe – und René Stadtkewitz (Die Freiheit) hätte besser keinen Mund, sondern nur einen Schlitz, in den Wutbürger ihre Wutbriefe werfen können.

Was aber tut Frank Henkel (CDU)? Er schmunzelt. Als sei seine Partei noch immer an der Macht. Seinen Grübchen wohnt etwas Konservatives inne. Ja, Henkel wirkt zufrieden. Doch daneben prangt der Slogan: „Damit sich was ändert“. Zufriedenheit und Veränderung – wie das zusammengeht, versteht wiederum nur Wowereit. Henkel selbst kann es nicht vermitteln. Wie ein Metzger, der für fleischlose Ernährung wirbt, schmunzelt er einer Zukunft entgegen, in der es keinen Grund zum Schmunzeln gibt.

In die Endspurtplakate haben Henkels Wahlkampfstrategen dem CDU-Spitzenkandidaten deshalb eine junge Frau hinzugesellt, die für ihn das Lächeln übernimmt. Damit sie nicht vom Kandidaten ablenkt, ist sie nur schemenhaft im Hintergrund zu sehen, sie lächelt ihm über die Schulter. Oder lacht sie ihn aus? „Gib’s auf, Frank“, scheint sie zu sagen. „Gib’s auf.“ Das ist gemein, aber ehrlich: Die junge Frau ahnt wohl, dass sich nichts ändern wird. Womöglich schmunzelt Henkel trotzdem weiter. Ein Wahlniederlagenschmunzeln. Humor in Grübchenform.

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