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Berlin: Hunde müssen draußen bleiben

Mit dem Traveplatz in Friedrichshain wird erstmals in Berlin eine frei zugängliche Grünfläche komplett für die Vierbeiner gesperrt

Der Konflikt ist gestern Mittag ganz offensichtlich: Die Bänke in der Grünfläche am Friedrichshainer Traveplatz sind von meist Bier trinkenden Hundehaltern besetzt. Ihre Tiere tollen über die vergammelte „Liegewiese“, eines setzt mittenmang sein Häufchen. Eine Mutter mit Kinderwagen huscht durch den Park. Ihre Blicke sprechen Bände: Hier spazieren zu gehen, sich auf eine der Bänke zu setzen, macht ihr – trotz der blühenden Kirschbäume – keinen Spaß.

Im Sommer schon dürfte das Bild anders aussehen, dann hätten Hunde keinen Zutritt mehr. Dann wäre erstmals komplett eine frei zugängliche Grünfläche für Hunde in Berlin gesperrt. So plant es jedenfalls Baustadtrat Franz Schulz (Grüne), der ähnliches etwa auch für den Boxhagener Platz im Sinn hat. Zu massiv waren Anwohnerbeschwerden in den letzten Jahren gegen Verwahrlosung. Vor allem Hundehalter wurden verantwortlich gemacht.

Schulz, der für nähere Angaben gestern nicht zu erreichen war, will nach Auskunft der Bürgerinitiative „Trave für Alle!“ für den Auslauf der Hunde vom Traveplatz eine Brachfläche an der nahen Gürtelstraße 18/19 bereitstellen. Sie müsste allerdings erst als „Hundespielplatz“ eingerichtet werden, wie dies schon die „Hundefreunde Friedrichshain“ an der Revaler Straße taten.

Anwohner Felix Harling durfte sich gestern jedenfalls als Sieger fühlen. Nach mehr als sechsjährigem Drängen seiner Bürgeriniative wird das Hundeverbot, bereits Ende letzten Jahres angekündigt, verhängt. Harling hofft auf eine Signalwirkung für Berlin. Rund 800 Hundehalter wohnen allein in der Umgebung des Traveplatzes. Im Juni wird die Grünfläche noch einmal umgestaltet, die Wiese soll wieder als Wiese zu erkennen sein und der beschmierte Findling in ihrer Mitte wieder als funktionierender Brunnen. Drei der sieben Eingänge im mannshohen Zaun um den Park werden geschlossen, die anderen sollen von Mitarbeitern des Ordnungsamtes überwacht werden. Für Petra Reetz von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung kann das Friedrichshainer Modell kein Vorbild für die Parks der Stadt sein. Das Problem seien nicht die Hunde, sondern die Halter, gegen die man „konsequenter durchgreifen“ und die rechtlichen Möglichkeiten durchsetzen müsse. Mit speziellen Hundegebieten werde nur das Problem an einen anderen Ort verlagert. Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) aus Charlottenburg-Wilmersdorf hält vom Park-Platzverbot für Hunde auch nichts, „auch wenn wir ein großes Problem mit dem Preußenpark haben“. Man könne nicht alle Hundehalter bestrafen, nur weil sich einige nicht richtig verhielten.

Micha Piontek, der seinen Hund gestern am Traveplatz herumlaufen ließ, fühlte sich als Verlierer. „Die wollen uns aussperren.“ Hundefreies Grün gibt es bislang in Teilen des Neuköllner Körnerparks und des Helmholtzplatzes in Prenzlauer Berg. C.v.L.

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