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Für Hunde gibt es in Berlin nicht genügend Auslaufflächen.

© dpa

Hundegärten in Berlin: Brachen für Bello

In Berlin gibt es zu wenige Auslaufflächen für Hunde. Jetzt sollen Parks für die Vierbeiner privat betrieben werden. Doch die Infrastruktur auf den Flächen ist mau und Geld möchte das Land für die Initiativen nicht geben.

Emmi hat Glück. Emmi ist zwei Jahre alt. Vielleicht drei. So genau weiß das niemand. Die Mischlingshündin ist von Tierschützern aus Griechenland etwas verwahrlost nach Berlin geholt worden. Jetzt robbt sie sich auf einer Holzwippe vorsichtig von Leckerli zu Leckerli. Sabine Toepfer-Kataw, Staatssekretärin für Verbraucherschutz, streichelt Emmi die graumellierten Ohren. Im Hundegarten in Wittenau will sie sich darüber informieren, wie das Zusammenleben von Hund und Mensch in Berlin zukünftig gestaltet werden könnte. Geht es nach ihr, sollten Auslaufflächen bald privat betrieben werden.

Carsten Müller ist der Besitzer des Hundegartens in Wittenau. Er freut sich über den hohen Besuch. Ist es doch ein bisschen Werbung für die Hundeschule, die er dort betreibt. Ein paar Stunden am Tag öffnet er seinen kleinen Park kostenlos für die Öffentlichkeit. Der Bezirk Reinickendorf hat ihm das Grundstück dafür zu günstigen Konditionen verpachtet. Ein guter Deal, findet Baustadtrat Martin Lambert, der für die Brache jetzt noch ein paar Euro kriegt. Auf der umzäunten Wiese sind ein paar Spielzeuge und Hindernisse aufgebaut, mit denen die Hunde beschäftigt werden können. Groß ist das Areal nicht. „Aber es reicht, wenn die Hunde nicht sich selbst überlassen, sondern richtig betreut werden“, sagt Müller.

Es braucht jemanden, der die Brachen bewirtschaftet

1500 Quadratmeter hat sein Hundegarten. 30 Hunde am Tag kommen hierher, schätzt er. „Bei gutem Wetter auch mal 50“, sagt Müller. Staatssekretärin Toepfer-Kataw hat genug gesehen. Genug, um beim nächsten Treffen der Senatskanzlei mit dem Rat der Bürgermeister eine neue Idee in den Dauerstreit um Auslaufflächen für Hunde in der Stadt einbringen zu können. 35 gibt es in Berlin. Zu wenig, darin sind sich alle Beteiligten einig. „Von den Bezirken höre ich immer wieder, dass es eben nicht genug große Flächen gibt“, sagt Toepfer-Kataw. „Aber so eine kleine Brache gibt es in fast jedem Bezirk.“ Nur muss sich jemand finden, der sie bewirtschaftet. Der Senat kann den Bezirken nicht vorschreiben, mehr Auslaufgebiete auszuschreiben. Nur Empfehlungen geben und für Vernetzung sorgen.

In Lichtenberg gibt es ein ähnliches Projekt. Auch dort kann jeder kostenlos einen privaten Park nutzen, der – wenn schon nicht betreut – so doch immerhin instand gehalten wird. „Die Besitzer würden sogar investieren, aber der Bezirk gibt nur eine Genehmigung für ein Jahr.“ Zu groß ist die Verlockung die Brache vielleicht doch teuer verkaufen zu können.

Kein Wasser, keinen Strom

Auch Müller wünscht sich eine bessere Infrastruktur. Das Wasser, das Emmi bei dem schwülen Wetter aus dem Napf schlabbert, hat er in einer Tonne hergeschleppt, einen Anschluss gibt es nicht. Auch keinen Strom. Die Hunde machen auf die Wiese, die Besitzer ins Dixi-Klo.

Doch Geld möchte das Land für die privaten Initiativen nicht geben. „Sie kennen ja die Haushaltslage“, sagt Toepfer-Kataw. Die zehn Millionen Euro, die Berlin jährlich durch die Hundesteuer einnimmt, helfen angesichts der Milliardenschulden nur wenig. Und so bleibt es wohl bei der Bewunderung einer guten Idee.

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