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Hunderverbot Kollwitzplatz

© Janina Guthke

Hundeverbot auf dem Kollwitzplatz: "Das ist Mist, genau wie die Arbeit des Senats!"

Ab dem 1. Januar sind auf dem Kollwitzplatz keine Hunde mehr erlaubt. Das Bezirksamt hat keine andere Möglichkeit mehr gesehen - und stößt mit dem Verbot bei Anwohnern und Touristen auf ein geteiltes Echo.

Die Schilder stehen schon. Ab dem 1. Januar herrscht Hundeverbot auf dem Kollwitzplatz. Bisher lässt sich davon aber noch kein Hundehalter stören. „Das habe ich gar nicht gesehen“, sagt Marina, die mit ihrem Mischling über die Grünfläche strollt. Ab Neujahr kann das teuer werden. „Laut Katalog sind es 35 Euro“, erklärt Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne). „Ohne Leine wird das Ganze noch teurer.“ Der Platz soll allerdings jetzt nicht Tag und Nacht bewacht werden. „Wir wollen das Verbot im Zuge unserer normalen Kontrollen durchsetzen“, sagt Kirchner, der auch dem Ordnungsamt vorsteht. Die Zustände seien einfach nicht mehr haltbar gewesen. „Wir machen das nicht, um die Leute zu ärgern, sondern weil es sein muss.“ Natürlich sei das höchstumstritten, niemand verbiete gerne etwas. „Doch immerhin hilft das Verbot den Eltern und Kindern."

Das Verbot stößt auf geteilte Meinungen „Das ist supergut“, sagt Jessica Maratsch, eine junge Mutter, die gerade mit ihrem Sohn den Spielplatz verlässt. „Hunde und Kinder sollten nicht zur gleichen Zeit am selben Ort sein.“ Immerhin hätten manche Kinder auch Angst vor Hunden. „Das mag ja sein, aber dennoch ist es deutlich übertrieben“, meint Christian Kalkmann, der gerade mit seinem Hund unterwegs ist. „So was gibt es nur in Berlin!“ Für ihn sei das egal, aber ältere Herrschaften müssten nun unnötige Strapazen auf sich nehmen. „Das Verbot kann ich nicht nachvollziehen.“ Dieser Meinung sind auch die meisten anderen Hundebesitzer. „Das ist Mist, genauso wie die Arbeit des Senats!“, schimpft Andreas Lenzmann. „Man verbessert die Hundebesitzer nicht durch Verbote.“ Frauke Engel, die dick eingepackt mit ihrem Hund spazieren geht, stimmt dem zu. „Es ist doch eh alles schon so beschränkt“, bedauert sie. Hundebesitzer, die sich an die Regeln hielten, sollte der Zugang zum Park weiterhin erlaubt sein. Das würde man den Hundebesitzern erleichtern, wenn man die Organisation von den Tüten erleichtern würde. Doch auch jetzt schon machen „Menschen mehr Dreck als Hunde“, sagt sie und stapft kopfschüttelnd durch den Schnee. Laut Kirchner will der Bezirk bei den sogenannten Hundekottütenspender aufrüsten. „Bei 50 Tonnen Hundekot täglich spricht sich das hoffentlich langsam rum.“

Nicht nur Hundebesitzer sind gegen das Verbot. „Was? Das ist doch ein Aprilscherz!“, sagt eine Frau, die vor dem Optikerladen Schnee fegt. „ Hier ist es doch immer ordentlich. Ich komme aus Kreuzberg, da sieht das ganz anders aus.“ Touristen reagieren erstaunt, wenn sie von dem Verbot erfahren. „Also mich würden Hunde auf diesem Platz nicht stören“, sagt Anne aus Dänemark. Gesine und Felix aus Olpe und Mainz finden, dass Verbote eigentlich sowie nichts bringen. „Schon gar nicht, wenn man den Hundehaltern keine Alternative bietet“, sagt Gesine.

Rentnerin Edith Krause ist anderer Meinung, obwohl sie gerade mit ihrem Zwergpinscher über die für Hunde bald verbotene Fläche marschiert. „Ich finde das Verbot gut“, sagt sie. „Immerhin gibt es hier auch Kinder“. Und dafür würde es ihr nichts ausmachen, den Platz zu meiden. Das sollten Hundebesitzer auch, findet auch die junge Mutter Lara, die nur ihren Vornamen nennen will. „Es ist schade, dass es nicht ohne Verbot geht.“ Aber wenn die Hundehalter keine Rücksicht nehmen, „sind sie auch ein bisschen selber schuld.“

Janina Guthke

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