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Ich bin ein BERLINER (59): „Er zeigte mir seine KZ-Nummer“

Tom Luszeit ist mal Russe, mal Amerikaner - aber immer Soldat am Checkpoint Charlie. In unserer Serie "Ich bin ein Berliner" erzählt der 40-Jährige von seinen Begegnungen am ehemaligen Grenzübergang.

Ich war Schauspielstudent, als mir die Idee kam: Warum nicht den Checkpoint Charlie zur Bühne machen? Das Häuschen war ja wiederaufgebaut worden, mehr war da aber nicht. Wir wollten den Checkpoint lebendig werden lassen. Also holten wir uns eine Genehmigung, seit 2003 stehen wir hier in Uniform, zehn Stunden am Tag.

Am Checkpoint Charlie hatte ich viele lustige Begegnungen, Junggesellenabschiede und so. Doch es gab auch ein dramatisches Erlebnis, das berührt mich noch immer: Es war der Gedenktag anlässlich der Befreiung Sachsenhausens, ehemalige Häftlinge kamen vorbei, ich stand damals in Sowjetuniform da. Plötzlich kam ein Insasse zu mir und kniete vor mir nieder, er weinte und bedankte sich tausend Mal. Er zeigte mir sogar seine KZ-Nummer. Diese Begegnung werde ich nie vergessen.

Tom Luszeit, 40, aus Falkensee: "Lustige Momente, berührende Momente"
Tom Luszeit, 40, aus Falkensee: "Lustige Momente, berührende Momente"

© Müllenberg

Vor 50 Jahren - am 26. Juni 1963 - hielt John F. Kennedy seine berühmte Berliner Rede. Hier erzählen 100 Berliner, was ihnen diese Worte bedeuten - und wie sie die Stadt heute erleben. Siemens unterstützt das Tagesspiegel-Projekt. Alle bisher erschienen Videos zu der Serie "Ich bin ein Berliner" finden Sie unter: www.tagesspiegel.de/berliner

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