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Berlin: Im Schatten von Pisa

Seit Berlin im Ländervergleich schlecht abschneidet, vergeht kein Schuljahr ohne Bildungsreform

2001 erreicht der Pisa-Schock Deutschland. Die Schulbildung im Lande Goethes und Schillers bekommt nur mittelmäßige Noten. Im Vergleich der Bundesländer gehört Berlin zu den Kellerkindern. Seitdem ist kein Jahr ohne grundlegende Reformen des Schulsystems vergangen.

2003/04: Die Schulen werden autonomer: Sie dürfen selber Personal einstellen und dürfen einen Teil des Budgets selber verwalten. Die Lernmittelfreiheit wird abgeschafft, die Lehrerarbeitszeit wird erneut erhöht, die Schüler müssen weitere Vergleichsarbeiten schreiben. Die verlässliche Halbtagsbetreuung an Grundschulen wird eingeführt, und neue Lehrer werden bei der Einstellung nicht mehr verbeamtet.

2004/05: Die „gebundene Ganztagsschule“ wird eingeführt, besonders in sozialen Brennpunkten. Gebunden bedeutet, dass der Ganztagsbesuch verbindlich ist. Zur „mittleren Reife“ nach der 10. Klasse gibt es jetzt eine verbindliche Prüfung, den Mittleren Schulabschluss (MSA).

2005/06: Die Einschulungsalter wird herabgesetzt. Kinder werden jetzt durchschnittlich mit fünfeinhalb Jahren eingeschult. Die Horte werden in die Schulen integriert. Die Schulreifeuntersuchungen entfallen, ebenso die Ausländerförderklassen. Dafür erhalten Kinder mit Sprachdefiziten einen halbjährigen Sprachkurs.

2006: Die Kitas werden zu Bildungseinrichtungen umdefiniert. Naturwissenschaften sollen eine stärkere Rolle spielen. Mit dem Sprachlerntagebuch können individuelle Defizite aufgedeckt werden. Die Kitas werden zu Eigenbetrieben.

2006/07: Das Jahrgangsübergreifende Lernen (JüL) der 1. und 2. Klassen wird an den Grundschulen eingeführt. Als Modellversuch läuft JüL schon seit Ende der 90er Jahre, bleibt aber umstritten, weil an Schulen mit einem hohen Migrantenanteil zu viele Kinder nicht in die 3. Klasse versetzt werden.

2007/08: Das dritte Kitajahr wird gebührenfrei. So sollen mehr Kinder aus armen Familien in Kitas geholt werden. Sukzessive sollen die Gebühren komplett entfallen.

2008/2009: Die Gemeinschaftsschule wird als Pilotprojekt eingeführt, zunächst an elf Schulen. Lernschwache und lernstarke Schüler werden von der 1. bis zur 10. Klasse zusammen unterrichtet.



2010/11:
Haupt- und Realschulen werden zu Sekundarschulen zusammengefasst, die eine Ganztagsbetreuung anbieten. Damit soll das Stigma der „Restschulen“ aufgelöst werden. Auch die Gesamtschulen werden Sekundarschulen. Der Zugang zum Gymnasium wird neu geregelt. 30 Prozent der Plätze sollen über ein Losverfahren vergeben werden.loy

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