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Berlin: Im Wasser ist’s wärmer als draußen

Mehr geht kaum: Die Temperatur der Berliner Seen beträgt bis zu 24 Grad, und sauber sind sie auch

Simona Hügli sitzt im blau-weißen Bikini am Bademeistertisch und lässt sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Seit zwei Jahren pachtet die junge Frau im Sommer das Freibad Jungfernheide. Gerade ist nicht so viel hier los, aber das ist die Ausnahme. Vereinzelt liegen Badehosenträger auf dem hellen Sand zwischen den Strandkörben. „Am Sonntag war es hier rappelvoll“, sagt Simona Hügli. Und auch am Montagmorgen war der Strand voller Kindern, die den Schwimmkurs mitmachten, und Eltern, die dabei zuschauten. Die Bevölkerungsdichte an Berliner Seen wird in den nächsten Tagen kaum abnehmen. Noch sind Schulferien, und die Wassertemperatur ist auf rund 22 Grad Celsius gestiegen, mancherort wurde sogar 24 Grad gemessen. Da ist es egal, wenn das Wetter nicht mitspielt – im Wasser ist es angenehm warm.

Die Temperatur ist das eine, aber baden macht wenig Spaß, wenn man die eigene Hand im Wasser nicht sehen kann oder der Strand mit Algen bedeckt ist. Und auch da sieht es im Moment sehr gut aus. Laut dem Gewässerbericht der Europäischen Union haben die Berliner Badestellen für die Saison 2004 gute Noten bekommen. In der aktuellen Liste der Badestellen weisen nur drei Strände erhöhtes Algenaufkommen auf, 18 Badestellen wird hervorragende Wasserqualität bescheinigt. Nur in Weißensee wird derzeit vom Baden abgeraten. „Seit einigen Wochen haben wir dort erhöhte Keimzahlen gemessen“, sagt Harald Krüger, Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen am Berliner Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (Lagetsi).

Das Lagetsi wacht in der Badesaison darüber, dass die Berliner sorglos im Wasser plantschen können. Vom 15. Mai bis 15. September lässt die Behörde alle zwei Wochen an 41 Stellen das Wasser auf physikalische, chemische und mikrobiologische Sauberkeit prüfen. 34 Parameter werden gemessen, rund 400 Proben pro Saison gemacht. Wenn die gemessenen Parameter die EU-Richtwerte überschreiten, wird die Empfehlung ausgesprochen, an der betreffenden Stelle nicht zu baden. „Wir sind weiter, als die EU fordert“, sagt Harald Krüger. Den Berlinern rät er, selbst ein Auge auf ihren Lieblingsstrand zu haben. „Je besser die Menschen auf ihre Gewässer aufpassen, desto weniger müssen wir tun.“ Das bedeutet, seinen Müll nicht am Strand liegen zu lassen, keine Abfälle ins Wasser kippen und die Klohäuschen vor Ort zu benutzen. Dann bleiben Badeverbote eine Ausnahmeerscheinung. Das letzte gab es im August 2004 und es betraf den Müggelsee. Daran war aber nicht die Wasserqualität schuld, es waren Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, die man dort entdeckt hatte.

Badegewässertelefon 90216000, Liste der Badegewässer mit aktuellen Messwerten unter www.badegewaesser.berlin.de

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