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Das Runde wird zum Eckigen: der neue Audi A1 Sportback

© Audi AG

Der neue Audi A1 Sportback: Im Zeichen des Geodreiecks

Für die zweite Generation seines kleinsten Modells bemühte sich Audi um eine betont sportliche, dynamische, "maskuline" Formensprache

Größe ist relativ. Der Audi A1 ist das kleinste Modell mit den vier Ringen am Kühlergrill, aber man kann ihn eigentlich nicht mehr unter die Kleinwagen einsortieren. Gegenüber dem Audi 50 der siebziger Jahre, damals der Zwerg der Ingolstädter Familie, hat er fast einen halben Meter an Länge zugelegt, noch gegenüber dem bis 2005 gebauten A2 sind es 20 Zentimeter mehr. Und auch der A1 selbst ist in seiner zweiten, seit diesem Herbst verkauften Generation um 56 Millimeter gewachsen. Das klingt nach wenig, bedeutet aber in Verbindung mit dem verlängerten Radstand gerade im Fond einen erheblichen Zuwachs an Platz und damit Bequemlichkeit, nicht zu vergessen das größere Kofferraumvolumen.
Klar, dass bei solchem Wachstum, hinein in die Kompaktklasse, der Modellname A1 allein nicht genügt, er um den Zusatz „Sportback“ ergänzt werden musste, den auch größere Audi-Modelle tragen und der zuvor schon den – jetzt serienmäßigen – A1-Fünftürer bezeichnete. Das klingt ja auch besser, weist zudem die Richtung, in die das Modell, damit klar im Audi-Trend, sich entwickelt hat: Immer sportlicher, immer dynamischer und, wie es in der blumigen Sprache der Werbetexter heißt, immer „maskuliner“. Darauf werden auch Frauen abfahren, da ist man bei Audi ganz unbesorgt.

Markantes Detail: Die breite, trapezförmige C-Säule

© Audi AG

Immer sportlicher, das bedeutet zunächst einmal: Immer eckiger. Vorbei die Zeiten eines Designs der weichen, fließenden, wenn man so will: weiblichen Formen – man sieht es bereits am Kühlergrill. Der hatte schon in der seit 2010 angebotenen ersten Generation sechs Ecken, aber eigentlich keine wirklichen, mehr waren es enge Kurven, um in der Bilderwelt des Straßenverkehrs zu bleiben. Heute dagegen: Alles zack-zack-zack, wie mit dem Geodreieck entworfen. Und über dem Grill drei horizontale Schlitze, der mittlere breiter, die äußeren schmaler – eine optische Reminiszenz an den Audi Sport quattro, die in den Achtzigern mit Walter Röhrl erfolgreiche Rallye-Ikone – und dies, obwohl der A1 gar keinen Allrad-Antrieb hat.

Die Türöffner erinnern an Pfeilspitzen

Dafür den Grill flankierend zwei enorme, etwas übertrieben wirkende Lufteinlässe und eine in die Breite gegangene, schräg gestellte C-Säule in Trapezform – zwei in ihrer ästhetischen Qualität sehr unterschiedlich zu bewertende Designelemente, die aber wie die gesamte Optik des neuen A1 in die gewünschte Richtung gesteigerter, nun ja, Maskulinität gehen, weg von früherer Betulichkeit, deren Reste dem Audi-Design lange noch anhafteten. Aber steigen wir doch erstmal ein. Auch im Inneren galt offenbar, frei nach Sepp Herberger, das Prinzip: Das Runde wird zum Eckigen. Aus dem Oval, das einst Tacho und Drehzahlmesser einfasste, ist ein aus der Form geratenes, nach oben sich wölbendes Rechteck geworden. Die Türöffner, eingebettet in sechseckige Aussparungen, erinnern an Pfeilspitzen, selbst die Türgriffe laufen vorn im spitzen Winkel aus – eine irgendwie aggressiv, jedenfalls nicht dezent wirkende Formensprache. Und wem das multifunktionale Lenkrad zu rund ist: Es gibt auch eine unten abgeflachte Version.

Infotainment wie in der Oberklasse

Wie jetzt bei Audi üblich, ist schon die Basisversion des Kombiinstruments digital. Wer weitere Informationen direkt vor der Nase wünscht, wählt das „Audi virtual cockpit“ und hat gleich noch die Navi-Karte und Angaben zum aktuellen „Infotainment“, also dem laufenden Unterhaltungsprogramm, im Blick – entweder auf großem Zentralscreen mit Tacho und Drehzahlmesser als seitliche kleine Rundinstrumente oder umgekehrt. Das Infotainment-Konzept entstamme der Oberklasse, betont Audi. Es gibt verschiedene optionale Ausbaustufen, in der höchsten, MMI Navigation plus genannt, lässt sich der Wagen sogar mündliche Befehle erteilen, um etwa die nächste Tankstelle zu suchen. Und während die Basisversion nur über vier Lautsprecher verfügt, kann man sich bis zu einem Bang & Olufsen-Soundsystem mit elf Klangquellen steigern.

Der Auspuff ist nur bei der PS-stärksten Variante des Audi A1 zu sehen.

© Audi AG

Als ins Auge gefasste Zielgruppe für den neuen A1 sieht Audi vor allem „junge, progressive Kunden“ und als Hauptkonkurrenten weniger den VW Polo als den Mini von BMW. Selbstverständlich ist das auf untere Kompaktmaße gewachsene Fahrzeug auch gut für Langstrecken, dazu wird es als „idealer Begleiter im urbanen Umfeld“ empfohlen. Die teils seriellen, teils optionalen Assistenzsysteme decken beide Bereiche ab: So gibt es als Standardausstattung eine kameragestützte, ab 65 km/h wirkende „Spurverlassungswarnung“, einen Tempobegrenzer und ein Radarsystem namens „Audi pre sense front“, das vor kritischen Situationen mit anderen Fahrzeugen, Radfahrern oder Fußgängern warnt und, bleibt eine Reaktion des Fahrers aus, selbst abbremst. Wem das noch immer zu unsicher ist, wählt „Audi pre sense basic“ dazu: Die Gurte werden gestrafft, die Fenster geschlossen, die Warnblinker eingeschaltet. Erhältlich sind weiter ein Geschwindigkeitsassistent mit Abstandshalter zum vorausfahrenden Wagen sowie verschiedene Einparkhilfen samt Rückfahrkamera. Und aufatmen dürfen auch Fahrer, die am Hang stehen und vergessen haben, was man tun muss, um beim Start nicht erst mal zurückzurollen: Auf Wunsch können sie ihren A1 mit einem Anfahrassistenten aufrüsten.

Das Lenkrad ist Ihnen zu rund? Es gibt auch eine unter abgeflachte Version

© Audi AG

Alles in allem ein grundsolider, nicht allzu kleiner Kompakter also mit vielen teils technisch ausgefeilten, teils nur dekorativen Möglichkeiten der Individualisierung, auch in der Motorisierung passend zu unterschiedlichsten Bedürfnissen, allerdings ausschließlich mit Benzinern. Das beginnt mit dem A1 30 TFSI und seinem 116 PS starken Dreizylinder, angeboten mit Schalt- oder Automatikgetriebe, im Verbrauch angegeben mit erfreulichen 4,8 Litern auf 100 Kilometer. Im „urbanen Umfeld“ und auch sonst genügt das in der Regel bei weitem, die Höchstgeschwindigkeit reicht ohnehin bis knapp über 200 km/h. Im Auf und Ab der Hügel um das andalusische Ronda waren die 200 PS der Topversion A1 40 TFSI – nachfolgende Fahrer erkennen sie an den nur bei diesem Modell sichtbaren Auspuffrohren – aber doch die überzeugendere Wahl: Ein wie der 30 TFSI spielerisch leicht zu handhabender Wagen, der aber auf Wunsch sehr viel rasanter lossauste, die Höhenunterschiede problemlos wegbügelte. Von einem Auto, das im Design als kleine Sportskanone daherkommt, erwartet man das auch.

Technische Details

Abmessungen
4,03 m (L), 1,74 m (B), 1,41 m (H)

Gepäckvolumen
335 Liter, mit umgelegter Fondlehne 1090 Liter, Höhe der Ladekante 0,67 m

Antrieb
25 TFSI (demnächst verfügbar): 95 PS-Dreizylinder, max. Drehmoment 175 Nm, Höchstgeschwindigkeit 191 km/h, von 0 auf 100 in 10,8 Sekunden
30 TFSI, 116 PS, 200 Nm, 203 km/h, von 0 auf 100 in 9,4 Sekunden, Verbrauch auf 100 km um 4,8 Liter (kombiniert inner-/außerorts)
35 TFSI, 150 PS, 250 Nm, 222 km/h, 7,7 Sekunden, 5,1 Liter
40 TFSI, 200 PS, 320 Nm, 235 km/h, 6,5 Sekunden, 6 Liter
Jeweils mit Turboaufladung, Direkteinspritzung und Partikelfilter; Frontantrieb, wahlweise Fünf/Sechs-Gang-Schalt- oder Sieben-Gang-Automatikgetriebe, beim 40 TFSI seriell Sechs-Gang-Automatikgetriebe. Das Sieben-Gang-Getriebe gibt es wahlweise mit Schaltwippen am Lenkrad; Basisfahrwerk, Sportfahrwerk, Sportfahrwerk mit schaltbaren Dämpfern

Einstiegspreise
30 TFSI 21 150 Euro (Schaltgetrieben); 22 850 (Automatikgetriebe)
35 TFSI 25 050 Euro
40 TFSI 29 100 Euro

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