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Unter Wahlbeobachtung. CDU-Spitzenmann Frank Henkel kam in Begleitung seiner Eltern zur Stimmabgabe in der Landesbibliothek in der Breiten Straße in Mitte. Renate Künast (Grünen) gab im Oberstufenzentrum Kraftfahrzeugtechnik am Charlottenburger Gierkeplatz ihre Stimme ab. Harald Wolf (Linke) wählte in der Blumen-Grundschule in der Friedrichshainer Andreasstraße.

© dapd

Berlin: Impressionen eines regnerischen Wahltages:

Spitzenkandidaten kommen in Begleitung, Kinderbilder provozieren ein Schmunzeln, Demokratie wird zum Unterrichtsfach,

Familienbande. Vor dem abendlichen Marathon durch Fernsehstudios und Partei-Feiern verbrachten viele Spitzenkandidaten den Sonntagmorgen im Kreise ihrer Lieben. CDU-Chef Frank Henkel spazierte zusammen mit seinen Eltern ins Wahllokal in der Landesbibliothek in Mitte. Sein Konkurrent von der Linken, Harald Wolf, schlenderte mit seiner Frau Claudia Falk zur Stimmabgabe in die Friedrichshainer Blumen-Grundschule. Und Klaus Wowereit, der alte und voraussichtlich neue Regierende Bürgermeister, kam mit seinem Lebensgefährten Jörn Kubicki ins Wilmersdorfer Wahllokal im Jugendzentrum Spirale. FDP-Spitzenkandidat Christoph Meyer ging mit seiner Lebensgefährtin Edyta Pezala zur Wahl. Nur Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast wählte ohne ihren Mann Rüdiger Portius, stattdessen begleitete sie ihr Pressesprecher Andreas Schulze.

Zeichen an der Wand. In manchen Wahllokalen amüsieren sich die Wähler über vermeintliche politische Geheimbotschaften zum Wahltag: In einer Schule in Mitte ist der Wahlraum dekoriert mit Schülergemälden – auf ihnen sieht man lauter Piraten. Und in einer Schule in Prenzlauer Berg findet sich an der Innenwand der Wahlkabine eine Botschaft, die offenbar noch von früheren Wahlen übrig geblieben ist: „Schröder!“ hat dort jemand mit Kugelschreiber aufs Holz geschrieben.“

Früh übt sich. Das wohl jüngste Wahlhelfer-Team der Stadt sitzt im Wahllokal 916. Zwölftklässler der Kurt-Schwitters-Oberschule haben hier in der Pasteurstraße alles im Griff, begrüßen freundlich die Wähler aus dem Bötzowviertel, prüfen Ausweise, vergleichen Listen, reichen Wahlzettel heraus. „Das machen wir schon seit Jahren so“, erklärt die Lehrerin den praktischen Unterricht in Sachen Demokratie. Den Schülern macht das offensichtlich Spaß.

Wählerwanderungen. Während in manchen Wahllokalen trotz des Regens kein Rückgang der Wahlbeteiligung zu spüren ist, langweilen sich in anderen die Wahlhelfer. Zum Beispiel in der Weddinger Heinrich-Seidel-Schule. In der dortigen Mensa freuen sich die Freiwilligen über den ungewohnten Anblick eines Wählers. Nur 70 Berliner haben hier bis zum Mittag ihr Stimmrecht ausgeübt. „Wenn nicht noch ganze Busladungen ankommen, schaffen wir hier die 50 Prozent-Marke nicht“, sagt ein Wahlhelfer resignierend. „Keine Ahnung, warum die Leute heute nicht wollen – vielleicht regnet es zu sehr?“ Ganz anders die Stimmung in der Mary-Poppins-Grundschule in Gatow: Vor fünf Jahren gab es hier die höchste Wahlbeteiligung. Auch dieses Mal ist es gut besucht, es kommen viele Familien mit Kindern. Es gibt Kaffee und Kuchen, die Atmosphäre ist entspannt.

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