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Berlin: In Adlershof blühten einmal der Film und die Technik - jetzt wird für die Expo daran erinnert

Sylvia Rommen, Leiterin Marketing der Entwicklungsgesellschaft Adlershof, trägt eine Goldrand-Gleitsichtbrille. Auf den ersten Blick scheint dieser Tatbestand banal - kaum jemand weiß eben, dass die Gleitsichtbrille in Adlershof erfunden wurde.

Sylvia Rommen, Leiterin Marketing der Entwicklungsgesellschaft Adlershof, trägt eine Goldrand-Gleitsichtbrille. Auf den ersten Blick scheint dieser Tatbestand banal - kaum jemand weiß eben, dass die Gleitsichtbrille in Adlershof erfunden wurde. Wurde sie aber, und deshalb fragt Frau Rommen mit einer spontanen Begeisterung immer wieder diese Frage: Wussten Sie eigentlich, dass die Gleitsichtbrille...

Ein Grund mehr, nach Adlershof zu fahren, wo neben Nasenfahrrädern auch Fallschirme, Kühlautomaten, Autokarosserien und Schmelzanlagen zur Herstellung von Silicium-Kristallen erfunden wurden. Wo die Johannisthaler Filmanstalten GmbH (Jofa) Filme wie "Nosferatu" und "Dr. Mabuse" produzierten, später die Defa ihren opulenten Kostümfilm "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" drehte. Wo die Flugpioniere Hans Grade und Gerhard Sedlmayr darum bemüht waren, die Erdanziehung zu überwinden. Wo die DDR-Wissenschaft blühte und das Wachbataillon "Feliks Dzierzynski", eine Stasi-Elitetruppe, untergebracht war. Das alles ist ab heute in der Ausstellung "Die Geschichte der Zukunft" hinter der bunten Jalousien-Fassade des Photonikzentrums zu sehen. Die Schau ist der Auftakt der Expo-Veranstaltungen auf dem Gelände, das als Wissenschaftsstadt eines der 800 registrierten Projekte der Weltausstellung darstellt. Während der Expo finden im Photonikzentrum Zeitzeugen-Gespräche und Vorträge zu den historischen und aktuellen Entwicklungen in Adlershof statt.

Die gestern von den Bezirksbürgermeistern Treptows und Köpenicks eröffnete Ausstellung liefert nur "Streiflichter" des historischen Standorts - für mehr fehlte das Geld, gibt Sylvia Rommen unumwunden zu. Die Kuratoren mussten sich medial auf bedruckte Stoffbahnen, Schaukästen und Filmvorführungen beschränken. Original-Exponate sind ein Fernseher aus den Anfängen der DDR-Unterhaltungsindustrie, ein VW-Kübelwagen, ein Motorflugzeug anno 1909 und der Dieselmotor 12KVD21AL-5 aus dem Motorenwerk Johannisthal - letzteres wohl nur etwas für Spezialisten und Ehemalige. Eine Erfindung aus Adlershof ist auch die Stabhochsprung-Stange aus Glasfiber - eine Revolution in der Sporttechnik. Die Gleitsichtbrille kann übrigens nur auf der Nase von Frau Rommen besichtigt werden.Die Ausstellung ist vom 10. bis 31. Mai täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet, vom 1. Juni bis 10. September von 10 bis 18 Uhr. Ort: Photonikzentrum, Carl-Scheele-Str. 16. Anfahrt: Von U-Bahnhof Rudow oder S-Bahnhof Adlershof Bus 360 bis zur Wegedornstraße.

loy

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