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Berlin: In der Klasse den Ehrgeiz geweckt

Wie eine Hauptschule erfolgreich wurde

Siegfried Arnz ist seit einem Jahr in der Bildungsverwaltung für die Hauptschulen zuständig. Denn davor ist ihm als Schulleiter gelungen, was viele nicht schaffen: aus einer Hauptschule mit einem hohen Migrantenanteil, in die keiner gehen wollte, eine anerkannte Schule zu machen, die mehr Bewerber als Plätze hat. Das kleine Wunder vollbrachte er an der Werner-Stephan-Oberschule in Tempelhof.

Sein Rezept: Altersgemischte Förderklassen für Schüler, die ohne Deutschkenntnisse in die Schule kommen, spezielle Integrationsklassen und – Hoffnung. Denn die Werner-Stephan-Schule, eigentlich eine reine Hauptschule, eröffnet Wege zu allen Schulabschlüssen. Wer die zehnte Klasse mit einem Schnitt von mindestens 2,5 absolviert, bekommt einen Realschulabschluss. Immer wieder schaffen Schüler sogar den Sprung auf ein Aufbau-Gymnasium. Die Jugendlichen werden so zum Lernen angespornt, mit einem Realschulabschluss bestehen echte Chancen, eine Lehrstelle zu ergattern.

Um die Gewaltbereitschaft abzubauen, bietet die Schule ein vielfältiges Sportprogramm, etwa Streetball-Turniere. Gerade Streetball sei geeignet, soziale Verantwortung zu trainieren, erklärt Arnz. Es gibt keinen Schiedsrichter, Konflikte müssen die Spieler untereinander schlichten. Über die Verantwortung, die ihnen dadurch zuwächst, steige auch das Selbstbewusstsein. Der nächste Schritt ist, dass die Schüler selbst die Schulregeln, etwa die Putzpläne für die Klassenzimmer aufstellen, die Cafeteria als Schülerfirma betreiben und mit mehreren Dutzend Streitschlichtern aus den eigenen Reihen selbstständig Konflikte lösen.

Andere erfolgreiche Hauptschulen, wie die Heinrich-von-Stephan-Schule in Moabit setzen auf kleine Klassen, die von zwei Klassenlehrern geleitet werden. Wiederum andere Schulen in Kreuzberg arbeiten eng mit Quartiersmanagern und Migrantenvereinen in ihrem Kiez zusammen, um die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen abzubauen. clk

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