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In der TAT: Der Sound der Integration

Annette Kögel freut sich über ein ungewöhnliches Arrangement zwischen Musikern und Flüchtlingen.

Als der Oranienplatz noch ein Flüchtlingscamp war, ergab sich mal ein Gespräch mit einem der Männer. Sie dürfen doch nicht arbeiten, wie vertreiben Sie sich denn eigentlich den Tag und kommen an Geld? Der Mann lächelte verschmitzt. „Fußballwetten.“ Im Sport kenne er sich gut aus, da habe er große Erfolge. In der Gerhart-Hauptmann-Schule trafen Reporter auch Afrikaner, die stolz berichteten, wie sie, ohne großartig Werkzeug zu besitzen, die Inneneinrichtung gezimmert haben. So viele ungenutzte Potenziale, um die sich Berlin da bringt.

Bestimmt hat das Parkhaus-Studio in Köln jetzt mehr Glück, denn in das Haus mitten in einer Industriegegend sind Flüchtlinge vom Balkan, aus dem Senegal, aus Tschetschenien und Syrien gezogen. Eigentlich sollten die Produzenten und die Künstlergemeinschaft für Musiker wie Gentleman, Patrice, Maxim oder auch Heino raus aus dem Haus und Platz für die Flüchtlinge machen. Doch dann legten die Parkhaus-Studio-Leute ein Konzept zur Rettung ihres Sitzes und auch zur Integration vor allem der Kinder vor. Die Stadt ließ sich überzeugen.

Jetzt wollen die Produzenten und Musiker den Mädchen und Jungen dreimal die Woche ehrenamtlich Unterricht geben, Gitarre und Schlagzeug stehen auf dem Programm. Und zusammen rappen wollen sie auch, da allerdings könnten möglicherweise die Kinder den Erwachsenen was beibringen. Wir hier in Berlin warten jetzt auf die erste Benefiz-CD aus Köln – und auf hiesige Musikstudios, die auch wissen, dass der Ton die Musik macht.

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