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Johannes Ponader.

© dpa

Piraten-Geschäftsführer Johannes Ponader: In Sandalen zu Gast bei Jauch

Johannes Ponader, der neue Piraten-Bundesgeschäftsführer, hatte bei Günther Jauch seinen ersten großen Auftritt. Er bezeichnet sich selbst als "Gesellschaftskünstler" - und will den Piraten die Shitstorms abgewöhnen.

Mit Trekkingsandalen, ohne Socken, den rechten Fuß betont lässig unter das linke Knie geklemmt, saß Johannes Ponader in Günther Jauchs Talkrunde. Seit einer Woche ist er als politischer Bundesgeschäftsführer der Piraten im Amt, und seit Sonntagabend dürfte er einer breiten Öffentlichkeit bekannt sein. Den Fernsehzuschauern, wenn sie bei Jauch einschalteten. Und den Internetnutzern, weil sie bei Twitter den Auftritt Ponaders rege kommentierten. Mit dem Smartphone im Anschlag saß Ponader im Studio. Er wolle schließlich mitbekommen, was draußen los sei. „Einer meiner Follower hat mir gerade geschickt ...“ Per Twitter ließ sich Ponader mit Informationen versorgen, um in der Runde zu bestehen.

In der Günther Jauch-Sendung kam es zu einem Eklat. Sehen Sie hier das Video:

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Ponader, 35, Pirat aus dem Landesverband Berlin, tritt als politischer Geschäftsführer die Nachfolge der intern sehr populären Marina Weisband an. Eigentlich arbeitet er als Regisseur und Schauspieler, zum Beispiel. Unter dem Begriff des „Gesellschaftskünstlers“ fasst er seine kreative Arbeit zusammen, außerdem, sagt er, lebe er vegan und polyamant, also in einem losen Geflecht mehrerer Liebesbeziehungen. Die Worte „Hartz IV“ nimmt Ponader ungern in den Mund, aber er sagt, er lebe „auch von Sozialleistungen“. Das sei „sehr üblich im künstlerischen Bereich“ und „nichts, wofür man sich schämen müsste“.

Sehen sie hier Bilder des Parteitags, auf dem Ponader ins Amt gewählt wurde:

Manche Piraten sehen das anders, schließlich steckt Ponader viel Energie in die – unbezahlte – Arbeit für die Partei und lebt gleichzeitig, zumindest teilweise, auf Kosten der Solidargemeinschaft. Ponader aber ficht diese Kritik nicht an. Im vergangenen Winter ging er mit der Berliner Occupy-Bewegung auf die Straße, und überhaupt plädiert er dafür, nicht über Hartz IV zu streiten, sondern lieber gleich die Grundsatzfrage zu stellen. Seit langem tritt er für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein. In seinem Amt will sich Ponader daran messen lassen, wie viel Programm die Piraten bis zur Bundestagswahl vorzuweisen haben, ob dieses Programm in der Öffentlichkeit überhaupt wahrgenommen wird – und daran, ob die Piraten es schaffen, vernünftig miteinander zu debattieren statt sich gegenseitig mit Shitstorms zu überziehen.

Auch weil er selbst so eloquent spricht, bekommt er von vielen Piraten großes Lob dafür, wie er bisher in der Öffentlichkeit aufgetreten ist. Dabei gibt sich Ponader keineswegs bescheiden. „In den Bundestag werden wir auf jeden Fall einziehen, da kann ich gar nichts dran ändern“, kommentiert er die Perspektiven seiner Partei. Kurz nach seiner Wahl gab er zu Protokoll, er wolle nicht zum Mediengesicht der Piraten werden. Dabei bleibe es, sagte er am Montag. Eine Einladung in die Talkshow „Maybrit Illner“ habe er abgelehnt.

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