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Berlin: In Tegel schimpfen die Passagiere

Lange Schlangen am Flughafen: Neue Abfertigung ist nach Defekt am Gepäckband kaum zu nutzen

Auf dem Flughafen Tegel herrscht wegen eines Defekts an der Gepäckanlage im neuen Abfertigungsbereich derzeit das Chaos. Lange Warteschlangen vor den Ausweich-Schaltern führten bereits zu Verspätungen von Flügen. Vor allem in den Bundesministerien wächst der Unmut über die zum Teil nach Angaben von Fluggästen chaotischen Zustände. Auch an eine Petition denkt man bereits. Bis zu einer Stunde mussten Fluggäste vor kurzem vor der Sicherheitsschleuse warten, ehe sie kontrolliert werden konnten. So lange mussten auch die Piloten auf die Passagiere warten.

Die Flughafengesellschaft müsse die Abfertigung der Flüge, zu der die Passagiere mit Bussen gebracht werden, zurzeit in der so genannten Nebelhalle an der Position 20 im Anbau an das Gebäudesechseck konzentrieren, sagte Flughafensprecherin Rosemarie Meichsner. Dorthin werden jetzt auch die Passagiere gelotst, die bisher in dem erst im September 2001 eröffneten Terminalbereich über dem ehemaligen Parkhaus abgefertigt worden waren. Dort ist jedoch die Steuerungsanlage des Gepäckbandes defekt. Daher könnten nur noch Flüge in Einzelfällen und mit einer geringen Zahl von Passagieren abgefertigt werden, so Meichsner. Das Gepäck müsse wegen des Ausfalls des Bandes zum Teil von Mitarbeitern getragen werden.

Konzipiert ist die neue Anlage, die rund 12 Millionen Euro gekostet hat, für zwei Millionen Passagiere im Jahr. Sie sollte den Engpass bei der Abfertigung im alten Gebäude verringern und war von der Flughafengesellschaft deshalb als „kapazitätsausschöpfende Maßnahme“ bezeichnet worden.

Vor den Schaltern der Position 20, an denen sich jetzt die Passagiere geballt drängeln, kommt es vor allem in den Spitzenzeiten morgens zwischen 6 Uhr und 7 Uhr sowie am Nachmittag nach 17 Uhr zu teils chaotischen Zuständen mit heftigen Beschimpfungen. Verstärkt wurde das Chaos zuletzt, weil teilweise auch nur eine Sicherheitsschleuse in Betrieb war, was die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, unter der Hand mit Personalmangel begründeten.

In diesem Abfertigungsbereich konzentrieren sich vor allem die Billigfluggesellschaften, die ihre Passagiere mit Bussen zu den Flugzeugen bringen wollen. Dann sind die Gebühren, die sie an die Flughafengesellschaft zahlen müssen, nämlich geringer als bei der Nutzung der so genannten Finger im Gebäudesechseck, durch die die Fluggäste direkt vom Wartebereich in die Maschinen gelangen. Und der Anteil der Billiglinien ist in jüngster Zeit erheblich gestiegen. Zudem werden in diesem Bereich auch die meisten Berlin-Bonn-Flüge abgewickelt.

Eine Entlastung versucht die Flughafengesellschaft durch die Verlagerung der Billigfluglinien nach Schönefeld zu erreichen. Der neue Flughafenchef Dieter Johannsen-Roth, will sie, wie berichtet, durch Gebührennachlässe zum Umzug animieren. In Schönefeld ist die Kapazität nicht einmal zur Hälfte ausgelastet. Schnelle Abhilfe soll ein Entgegenkommen der Lufthansa verschaffen, die von der Flughafengesellschaft nach Meichsners Angaben gebeten worden ist, ihre Flüge aus dem überlasteten Bereich abzuziehen. Dies würde die Zahl der dort abzufertigenden Passagiere um etwa die Hälfte reduzieren. Denn wann die defekte Gepäckanlage repariert sei, könne man derzeit nicht sagen.

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