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Indie-Rock: The Kooks spielten im Ifa-Sommergarten - vor fünf Jahren

Vor fünf Jahren spielten The Kooks als ginge es um ihr Leben. Mit einem Skandal hatten sie ihre Karriere in Schwung gebracht. Was Nana Heymann darüber schrieb.

Die Showeinlage in der Londoner Royal Albert Hall endete mit einem Rauswurf. Luke Pritchard, Gitarrist und Frontmann der britischen Indie-Rocker The Kooks, war gekommen, um sich die Aufführung der Rock-Oper „Quadrophenia“ anzugucken. Das Bühnenprogramm schien Pritchard aber nicht wirklich zu interessieren: Er wandte sich lieber seiner Begleiterin zu und vergaß alles um sich herum. Als diese breitbeinig auf seinem Schoß saß und zur Sache kommen wollte, beendete ein vom Publikum herbeigerufener Sicherheitswachmann die Darbietung der beiden. Sie landeten vor der Tür – und einen Tag später in den Klatschspalten der englischen Boulevardpresse.

Es scheint, als habe sich Luke Pritchard mit diesem Vorfall im vergangenen Frühjahr von „Eddie’s gun“ distanzieren wollen, der ersten Single der Band. In dem Lied beklagt der Sänger Erektionsstörungen: „I tried to love her back / Then I shrunk back into my wrap / And in the barrel of my gun / I hope I’m not the only one …“ Gerade mal 20 war er da, und der Durchbruch stand ihm und seinen drei Mitstreitern Hugh Harris (Gitarre),Max Rafferty (Bass) und Paul Garred (Schlagzeug) kurz bevor. Im Fahrwasser des Erfolgs der Arctic Monkeys stürmten The Kooks 2006 mit ihrem Debütalbum „Inside in / Inside out“ die britischen Charts. Zwei Millionen Platten haben die Musiker aus Brighton seither verkauft.

Mittlerweile wissen sie, wie man sowohl vor als auch auf der Bühne vollen Einsatz gibt. Am Donnerstag kann man sich in Berlin davon überzeugen: Dann spielen The Kooks im Ifa-Sommergarten auf dem Messegelände.

In Großbritannien hat die Band, die übersetzt „Die Spinner“ heißt, Star-Status erreicht. Und auch hierzulande wämehren sich die Anhänger. Kurz nach ihrem Debütalbum gab das Quartett ein Konzert bei Radio Fritz. Die Musiker spielten, als ginge es um ihr Leben. Als müssten sie zeigen, dass es sich bei ihnen um mehr handelt als den nächsten Hype.

Die Hitze des Abends kondensierte an den Fensterscheiben, Luke Pritchard posierte wie ein gestandener Rocker. Besser kann sich eine Nachwuchsband wohl nicht verkaufen. Im vergangenen Jahr füllten die Musiker dann in Berlin die Arena.

Zweifellos beherrschen sie ihr Handwerk. Kennengelernt haben sie sich beim Studium am Brighton Institute of Modern Music. Zum Semesterabschluss standen sie erstmals gemeinsam auf der Bühne, mit einem Lied der Strokes.

Wenig später schrieben sie erste eigene Stücke und nahmen ein Demoband auf. Das Ergebnis hielt ein Musikmanager bald in den Händen. Der nahm die Kooks, die sich nach dem gleichnamigen Lied von David Bowie benannt hatten, unter Vertrag. Dem ersten Album 2006 folgte das nächste Werk „Konk“. Gerade stellen The Kooks ihr drittes Album fertig. Danach werden sie vermutlich wieder Schlagzeilen wegen ihrer Musik machen, und nicht wegen des Privatlebens.

Donnerstag, Ifa-Sommergarten, Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt: 40 Euro

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren"

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