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Spreepark Plänterwald

© Kitty Kleist-Heinrich

Investorensuche: Spreepark - Ein Karussell für Millionen

Verlassen ragt das Riesenrad im Plänterwald seit sieben Jahren in den Berliner Himmel: Doch jetzt geht der Spreepark an den insolventen Betreiber zurück. Die Suche nach einem neuen Investor macht das aber auch nicht einfacher.

Von Sabine Beikler

Verlassen ragt das Riesenrad im Plänterwald seit sieben Jahren in den Berliner Himmel: So lange schon dreht sich im 1969 eröffneten Kulturpark und späteren Spreepark nicht ein einziges Karussell mehr. Langsam aber kommt die kuriose Geschichte des Vergnügungsparks mit seinem früheren Pächter Norbert Witte, der 2004 wegen Drogenschmuggels von 167 Kilogramm Kokain zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden war, wieder in Schwung: Der Insolvenzverwalter will das 20 Hektar große Gelände zurückgeben – an die insolvente Spreepark GmbH und frühere Betreiberin. Das bestätigte der Chef des Liegenschaftsfonds, Holger Lippmann, dem Tagesspiegel. Ein Investor für das Gelände sei aber noch nicht gefunden worden.

Einfacher wird die Suche nach einem Geldgeber auch in Zukunft nicht: Denn das Gelände ist inzwischen mit rund 15 Millionen Euro Schulden belastet, die ein Investor übernehmen müsste. Auf mehr als zehn Millionen Euro wartet die Deutsche Bank seit Jahren als Gläubigerin. Und seit der Insolvenz der Spreepark GmbH kümmert sich wieder das Land Berlin um die Grundsicherung des Vergnügungsparks, die inzwischen auch vier Millionen Euro gekostet hat. Das Land ist Grundstückseigentümer, 1997 schloss Witte mit dem Berliner Senat einen Erbbaurechtsvertrag ab.

Es ist völlig offen, wie es mit dem Gelände weitergehen soll. Warum der Insolvenzverwalter Wolfgang Schröder das Gelände zurückgegeben habe, sei „kurios“, sagte der Treptow-Köpenicker Stadtrat für Bürgerdienste, Svend Simdorn. Dem Bezirk sei nichts Näheres bekannt. Eine Stellungnahme des Insolvenzverwalters war gestern nicht zu erhalten. „Wir haben für das Gelände ein realisierbares Konzept, das Freizeit mit Wissenschaft, Konferenzleben und Wohnen auf Zeit verbindet“, sagt Lippmann. Das wäre auch mit dem Flächennutzungsplan vereinbar, der eine dichtere Bebauung des im Trinkwasserschutzgebiet liegenden Waldes erlaubt. Theoretisch könnte die Deutsche Bank das Gelände zwangsversteigern. Eine Stellungnahme war gestern nicht zu erhalten. Die Grünen-Abgeordnete Lisa Paus fordert jetzt Land, Bezirk und Bank auf, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und eine Lösung zu suchen.

Den früheren Betreiber Norbert Witte aber ficht das alles nicht an: Er soll im Mai vorzeitig aus der Haft entlassen worden sein und seitdem als Hausmeister in einer Bar arbeiten. Sabine Beikler

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